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Wolfsmanagementplan

Jäger, Bauern und Waldbesitzer verlassen Brandenburger Wolfsgespräche

Weil sie das Gefühl haben, nur noch alibimäßig angehört zu werden, haben die Vertreter der Landwirtschaft, des Forstes und der Jagd das Gremium zum Wolfsmanagement Brandenburg verlassen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Medien sprachen am Donnerstag von einer „neuen Eskalationsstufe“, die erreicht sei beim Streit zwischen Landnutzern und Brandenburger Landesregierung über den weiteren Umgang mit dem Wolf. Das "Forum Natur Brandenburg", in dem verschiedene Jagd-, Waldbesitzer- oder Bauernverbände organisiert sind, hatte bei seiner Sitzung in Potsdam entschieden, sich geschlossen und sofort aus den Gremien des brandenburgischen Wolfsmanagements zurückzuziehen.

Schreinicke: Stundenlange Sitzungen und keine messbaren Ergebnisse

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Der Wolfsbeauftragte des Landesbauernverband Brandenburg, Jens Schreinicke, stellte im Anschluss laut LBV-Pressemitteilung fest, dass sich das unter Mitwirkung der Landnutzer 2019 weiter entwickelte Konzept zum Wolf seiner Einschätzung nach in der Praxis als untauglich erwiesen habe. Zudem sei keine Bereitschaft des Brandenburger Agrarministeriums zu erkennen, daran etwas zu ändern.

Die Vertreter der Landnutzer würden zwar regelmäßig zu stundenlangen Sitzungen eingeladen, wo sich die Ministerialbürokratie und die Umweltverbände scheinbar interessiert deren Anregungen anhören, jedoch ohne messbare Ergebnisse. „Wir werden dort buchstäblich für dumm verkauft, unsere berechtigten Interessen spielen keine Rolle. Weiter in diesen Gremien mitzuarbeiten, ist eine Verschwendung von Lebenszeit. Zu dieser Einsicht bin ich mittlerweile gelangt“, erklärt Jens Schreinicke, Mutterkuhhalter und Wolfsbeauftragter des Landesbauernverbandes Brandenburg.

Anlass für diese Entscheidung bot zuletzt die Besprechung der Arbeitsgruppe „Grundsatz Wolf“ am 23. Oktober in Potsdam. Dort legte die Abteilung Naturschutz im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg den Vertretern der Landnutzerverbände eine bereits unterschriebene Novelle vor und hoffte auf deren Zustimmung. Die Möglichkeit, auf Inhalte Einfluss zu nehmen, gab es nicht.

Darüber hinaus wurde an diesem Tag von Seiten der Landesregierung angekündigt, die Wolfsverordnung aktualisieren zu wollen, allerdings mit dem Hinweis, nicht über Bestandsmanagement sprechen zu wollen. Damit war für die ehrenamtlichen Vertreter der Landnutzer eine „rote Linie“ überschritten. Denn insbesondere die Wolfsverordnung, die den Einstieg in das aktive Management der Wolfspopulation in Brandenburg ebnen sollte, hat sich als zahnloser Papiertiger entpuppt.

„Nach einem Jahr Brandenburger Wolfsverordnung müssen wir als Weidetierhalter ernüchtert feststellen: auf der Grundlage dieser Verfügung wird niemals ein Wolf geschossen werden.“, so Schreinicke weiter. Laut Verordnungstext ist die Entnahme von Wölfen dann möglich, wenn diese wiederholt die vorgeschriebenen Herdenschutzmaßnahmen überwunden und Weidetiere verletzt oder getötet haben. Die Behörde soll dann quasi automatisch von Amts wegen prüfen. Trotz eindeutiger Indizien, abermals gestiegener Risszahlen und Millionenschäden für die Steuerzahler, haben die Prüfungen bislang immer das gleiche unbefriedigende Ergebnis hervorgebracht.

„Woran das liegt? Ich vermute ein Wolfsschutzkartell aus Verwaltung und Umweltverbänden, das sich mit aller Macht gegen die erste signalgebende Wolfstötung stemmt.“, meint Schreinicke, der zugleich Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Potsdam Mittelmark ist. Der Landesbauernverband Brandenburg könne dieses unwürdige Gebaren im Interesse seiner Mitglieder nicht länger mittragen.

Wendorff macht grünen Agrarminister als Schuldigen aus

Landesbauernpräsident Henrik Wendorff ergänzte später im rbb, dass nun die Landesregierung für alles was passiert die Verantwortung allein trägt. Auch er sprach von einer "reinen Alibiveranstaltung".

Trotz der großen Wolfspopulation in Brandenburg verweigere sich das Wolfsmanagement des Landes der "Frage nach einer zukünftigen Bestandsregulation". Vorschläge etwa zur Wolfsverordnung und Neuregelungen würden von der Landesregierung ignoriert. Namentlich kritisiert wird in dem Papier Umweltminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen).

Vogel selbst nannte den Rückzug "bedauerlich". Er wolle den Dialog fortsetzen und gemeinsam tragfähige rechtssichere Lösungen für den Herdenschutz finden, zitiert ihn der rbb. Die Landesregierung unterstütze beispielsweise die Forderung einiger Landnutzerverbände nach Finanzierung etwa von Hunden und Zäunen zur Wolfsabwehr. Bund und Land könnten zahlen. Eine entsprechende Richtlinie sei schon ausgearbeitet und könne "zeitnah an den Start gehen".

In Brandenburg leben aktuell über 300 Wölfe, so viele wie in Schweden bei deutlich weniger Fläche und höherer Bevölkerungsdichte.

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