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Rebhuhn weiter auf dem Rückzug

Etwa 64.000 Rebhuhn-Paare gibt es in Deutschland noch. Der Zensus im Jahr 2017 ergab zudem: Das Verbreitungsgebiet ist innerhalb von acht Jahren um ein Drittel geschrumpft. Der DJV fordert neue Ansätze im Artenschutz gemeinsam mit Landwirten.

Lesezeit: 4 Minuten

Im vergangenen Jahr haben Jäger gemeinsam mit Wissenschaftlern die Verbreitung des Rebhuhns untersucht. Bundesweit gibt es nach Schätzungen noch etwa 64.000 Brutpaare. Das Verbreitungsgebiet des für die Feldflur charakteristischen Vogels ist innerhalb von acht Jahren um ein Drittel geschrumpft: 2009 meldeten bundesweit noch 36 Prozent der Reviere ein Vorkommen, 2017 waren es nur noch 24 Prozent.

Hauptverbreitungsgebiet des Rebhuhns ist weiterhin das Nordwestdeutsche Tiefland und Westdeutsche Mittelgebirge, doch auch hier ist der Vogel auf dem Rückzug. Mehr als die Hälfte der Reviere meldeten in Nordrhein-Westfalen 2009 ein Vorkommen, 2017 war es nur noch ein gutes Viertel. Im Saarland ist das Verbreitungsgebiet um fast zwei Drittel zurückgegangen.

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Zahl der Brutpaare sinkt um über 40 Prozent

Wissenschaftler haben auch die von Jägern gezählten Brutpaare ausgewertet und im Zeitraum von 2009 bis 2017 einen Rückgang von 44 Prozent festgestellt: von 0,45 Brutpaaren pro Quadratkilometer auf 0,25 Paare. Insgesamt haben sich am Monitoring Reviere mit einer Gesamtfläche von 9,4 Millionen Hektar beteiligt - das entspricht einem knappen Drittel der gesamten Jagdfläche Deutschlands. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.

Anteil verunfallter Tiere in der Jagdstatistik von bis zu 100 Prozent

In vielen Teilen Deutschlands verzichten Jäger bereits seit Jahren freiwillig auf die Bejagung des Rebhuhns, da dort eine nachhaltige Jagd nicht möglich ist. Sie verbessern allerdings weiterhin den Lebensraum zum Erhalt der Art. Entsprechend ist die Zahl der in der Jagdstatistik erfassten Tiere innerhalb eines Jahrzehnts von 13.000 auf 2.300 im Jagdjahr 2016/17 zurückgegangen. Darin enthalten sind auch Tiere, die im Straßenverkehr oder durch sonstige Unfälle ums Leben kamen. In Niedersachsen liegt der Anteil von Fall- und Unfallwild bei 87 Prozent, in Nordrhein-Westfalen sogar bei 100 Prozent.

Lebensraum schwindet

Neben einer zunehmenden Prädation durch Fuchs, Waschbär und Co. ist eine Hauptursache für den Rückgang des Rebhuhns die Veränderung in der Agrarlandschaft. Der Wegfall der europaweiten Stilllegungsverpflichtung 2007 war besonders einschneidend: Gab es 1999 noch 8.500 Quadratkilometer mehrjährige Brachen, waren es 2008 nur noch 3.100 Quadratkilometer. Seitdem ist das Niveau gleichbleibend niedrig. In Folge des Biogas-Booms Anfang der 2000er Jahre stieg insbesondere die Anbaufläche von Mais an, die Felder wurden immer größer, wertvolle Randstreifen mit Kräutern und Gräsern fielen weg. Heute wird die Hälfte der Ackerfläche - ein Viertel Deutschlands - nur noch mit Weizen, Raps und Mais bepflanzt.

DJV fordert produktionsintegrierten Artenschutz

Der DJV fordert eine Abkehr vom Käseglocken-Naturschutz, um bedrohten Arten in der Kulturlandschaft zu helfen. Landwirte benötigen mehr wirtschaftliche Anreize, um auf der landwirtschaftlichen Fläche - über 50 Prozent der Fläche Deutschlands - ökologische Trittsteine zu schaffen. Dies können Brachen, Blühstreifen oder Wildpflanzen zur Biogasproduktion sein. Isolierte Naturschutzgebiete helfen nicht weiter, da Arten nicht wandern können, um sich fortzupflanzen und lokal aussterben. Laut DJV darf es keine Denkverbote geben: Die Nutzung sogenannter Greeningflächen - etwa für die Biogasproduktion - darf nicht partout verboten sein, solange die Ernte der Pflanzen nach der Brut- und Setztzeit erfolgt. Die derzeitige Umsetzung der Greening-Vorgaben aus Brüssel bewertet der DJV als mangelhaft: Beispielsweise wird der Anbau von Zwischenfrüchten wie Senf im Winterhalbjahr als ökologische Vorrangfläche anerkannt. Die einzigen sichtbaren Gewinner sind allerdings anpassungsfähige Wildschweine, die dort noch mehr Nahrung und Schutz finden.

WILD-Bericht 2017

Der gesamte WILD-Bericht 2017 wird im Januar 2019 veröffentlicht. In der 75 Seiten starken Broschüre werden Monitoring-Daten zu insgesamt 17 Tierarten veröffentlicht. Für das WILD-Projekt erheben Jäger seit 2001 bundesweit Daten zu Wildtieren. Wissenschaftler werten die Daten aus. Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier: https://www.jagdverband.de/wild-monitoring

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