Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Anne Spiegel ist von den Grünen. Allein schon deshalb dürfte der Besuch bei einem Schäfer am Donnerstag nicht leicht gewesen sein. Die Schäferei Ditscheid in Asbach im Westerwald muss sich aktiv gegen den Wolf wehren. Spiegel schaute sich die Maßnahmen vor Ort an.
Sie betonte, dass Weidetierhalterhalter "unverzichtbare Partner im Natur- und Artenschutz" seien, aber auch dass die Wiedereinwanderung des Wolfs "ein ermutigendes Zeichen für den Naturschutz" sei. Sie versicherte, die Anliegen und Sorgen der Weidetierhalter sehr ernst zu nehmen. Deswegen werde der Wolfsmanagementplan derzeit aktualisiert.
Wolfsmanagementplan: Nutztierrisse, bei denen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden kann, werden außerhalb von Präventionsgebieten zu 100 % entschädigt. In Präventionsgebieten werden solche Nutztierrisse im ersten Jahr nach der Ausweisung immer und danach nur bei vorhandenem Mindestschutz zu 100 % entschädigt. Bei unzureichendem Schutz wird im zweiten Jahr noch zu 50 % und ab dem dritten Jahr nicht mehr entschädigt.
80 bis 100 % der Kosten werden ersetzt
Spiegel erinnerte daran, dass RLP seit 2020 zum Schutz von Nutztieren vor dem Wolf Maßnahmen über die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes" (GAK) in ausgewiesenen Wolfspräventionsgebieten gefördert werden. Darunter fällt unter anderem der Erwerb und die Installation von festen und mobilen Schutzzäunen und Weidenetzen, aber auch die Anschaffung und Ausbildung von Herdenschutzhunden. Diese Investitionen werden zwischen 80 und 100 % gefördert, die Arbeitsleistung der Tierhalter wird mit bis zu 60 % vergleichbarer Nettoarbeitskosten gefördert. Das Ministerium hat nach eigener Aussage bisher rund 934.000 € an Herdenschutzförderung an 390 Antragssteller ausgezahlt.
Hohe Zäune
„Erfahrungen aus anderen Regionen zeigen, dass wolfssichere Zäune den besten Schutz vor dem Wolf bieten. Wir arbeiten derzeit an weiteren Fördermöglichkeiten zur Unterstützung von Weidetierhaltern zur Prävention. Wir wollen, dass die Förderung von Unterhaltsleistungen für Herdenschutzzäune mit Start der neuen GAK-Periode möglich werden“, erklärte die Ministerin weiter.
Für eine weitere Unterstützung soll künftig auch das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLuWo) bei der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt sorgen. Das KLuWo wird als zentraler Ansprechpartner für das Luchs- und Wolfsmonitoring, die Beratung von Tierhalter, dem Präventionsmanagement und der Abwicklung von Entschädigungen sowie der Herdenschutzförderung eingerichtet und wird zukünftig Aufgaben der Stiftung Natur und Umwelt übernehmen und landesweit Kompetenzen bündeln.
Notfallzäune
Übrigens: Bei der Stiftung Natur und Umwelt (SNU) können sich unmittelbar Betroffene sogenannte „Notfallzäune“ kostenlos ausleihen. Ziel ist immer, dass sich Wölfe nicht an das Reißen von Weidetieren gewöhnen. Dies ist am besten durch geeignete Zäune zu erreichen. Informationen zur Zauntechnik und zu den Fördermöglichkeiten gibt es auf der Internetseite der SNU unter: snu.rlp.de/de/projekte/woelfe/woelfe-und-nutztierhaltung/