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Sor­ge um Wald

Satellitendaten machen großflächige Verluste des Baumbestands sichtbar

Eine Auswertung von Satellitenbildern durch das DLR zeigt enorme Verluste an Eiche, Buche und Kiefer sowie Bergahorn oder Lärche im deutschen Wald.

Lesezeit: 3 Minuten

Forschende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben erstmals ermittelt, wie groß der Verlust durch abgestorbene und entnommene Bäume im deutschen Wald ist. Sie nutzten dazu satellitengestützte Erdbeobachtungsdaten.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Von Januar 2018 bis einschließlich April 2021 wurden in Deutschland auf rund 501.000 ha Fläche Baumverluste verzeichnet. Der Verlust entspricht fast 5 % der gesamten Waldfläche und ist damit erheblich höher als bisher angenommen, so das DLR. Als Auslöser gelten vor allem die ungewöhnlich starken Hitze- und Dürreperioden in diesen Jahren, die wiederum den Befall durch Schadinsekten begünstigt haben.

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Um den Baumverlust genau zu beziffern, nutzten die Forscher den Satelliten Sentinel-2 des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus sowie den US-amerikanischen Satelliten Landsat-8 als Datenquelle.

Monokultur, Extremwetter und Insekten

Der Blick aus dem All zeigt, dass überwiegend die Mitte Deutschlands mit ihren Nadelwäldern betroffen ist – von der Eifel, über Sauerland, Harz und Thüringer Wald, bis in die Sächsische Schweiz. Allein Nordrhein-Westfalen verlor innerhalb von drei Jahren mehr als ein Viertel seiner Fichtenwälder, in einigen Landkreisen waren es sogar mehr als zwei Drittel. Die Bäume starben ab oder fielen großflächigen Notfällungen zum Opfer. Kahlschläge sind oft die letzte Maßnahme bei massivem Schädlingsbefall, um – im Fall von Fichten – dem Borkenkäfer die Nahrung zu entziehen und dadurch seine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Von den Folgen der vergangenen Dürren sind nicht nur Fichtenwälder betroffen: "Unsere Analysen zeigen, dass auch Eiche, Buche und Kiefer – neben der Fichte die häufigsten Baumarten in Deutschland – starke Schäden aufweisen. Dasselbe gilt für seltenere Arten wie Bergahorn oder Lärche", sagt Dr. Frank Thonfeld vom Earth Observation Center (EOC) des DLR. "Die jährlichen Waldzustandsberichte der Behörden machen bereits deutlich, dass sich der Zustand der deutschen Wälder schon seit längerer Zeit kontinuierlich verschlechtert. Aber die Schäden der letzten wenigen Jahre sind beispiellos".

Neben dem Schädlingsbefall erlitt der deutsche Wald auch Verluste durch Windwurf. Das DLR-Forschungsteam identifizierte diese Flächen dank der hochgenauen Satellitenaufnahmen von Sentinel-2 und Landsat-8. Die Auswertungen offenbaren unter anderem das Ausmaß von Sturmereignissen in Ostbayern, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Die aktuelle Sturmlage über ganz Deutschland wird voraussichtlich wieder dazu führen, dass vielerorts Schadholz entfernt werden muss.

Mittelfristig könnte sich voraussichtlich die Tendenz fortsetzen, dass noch weitere Bestände verloren gehen, so das DLR weiter. Es werde Jahrzehnte dauern, bis die wirtschaftlichen Schäden eingeholt sind. Bis sich das Ökosystem Wald erholt, kann es noch länger dauern. Für Deutschland und Europa sei es daher dringend notwendig, schnell effiziente Maßnahmen zum Schutz der Wälder zu ergreifen. Satellitengestützte Erdbeobachtung kann Forschenden und Entscheidungstragenden hierzu eine Datengrundlage bereitstellen.

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