Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.
Sicherheit steht bei der Forstarbeit an erster Stelle. Das sollte auch im Bauernwald gelten. Mechanische Fällkeile sind deshalb eine gute Investition. Wir haben uns allerdings gefragt, ob es gleich ein Spindelfällkeil für mindestens 500 € sein muss oder ob auch eine preiswerte Variante ausreicht. Forstreich und BaSt-Ing haben sogenannte Spiral- oder Schubkegelfällkeile im Programm, die nur etwa die Hälfte kosten.
Das Prinzip Holzschraube
Viel häufiger als früher müssen heute trockene oder geschädigte Bäume gefällt werden. Herabfallende Äste sind bei dieser Arbeit eine große Gefahr. Mit mechanischen Fällkeilen lässt sie sich vermindern, da weitgehend erschütterungsfrei gearbeitet wird.
Am häufigsten verwenden Forstarbeiter sogenannte Spindelkeile. Die Hubkraft wird erzeugt, indem eine Gewindestange einen Kunststoffkeil zwischen zwei sich aufweitende Federstahlplatten schiebt. Kleinere Spindelkeile erreichen Hubkräfte ab etwa 10 t und sind auf das Fällen von mittelstarkem Holz ausgelegt. Keile für Starkholz erreichen Hubkräfte von fast 30 t.
Die von uns getesteten Spiralkegelkeile sind dagegen nur für Hubkräfte von 2 bis 5 t ausgelegt. Gemeinsam ist beiden das Funktionsprinzip: Angetrieben durch einen Schlagschrauber zieht sich die Kegelspirale ähnlich einer Holzschraube in den Sägeschnitt und nimmt den Aluminiumkeil dabei mit. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Denn die Abmessungen der Keile und auch die Form der Kegelspirale der beiden Keile unterscheiden sich doch deutlich.
BaSt-Ing MiniFix
Der MiniFix macht seinem Namen alle Ehre. Mit nur 1 kg Gewicht und sehr kompakten Abmessungen passt er in jede Keiltasche. Man kann ihn also immer dabei haben und zur Unterstützung beim Fällen nutzen. Denn der Vorteil aller Spiralkegelkeile ist folgender: Während der Fällschnitt für Spindelkeile besonders ausgeformt sein muss, ist das für Spiralkeile nicht notwendig. Sie werden einfach in den Schnitt geschoben. Den Rest erledigen Akkuschlagschrauber und Spindel.
Der Keil besteht aus massivem Aluminium mit einem angeschraubten Griff sowie einem Schmierkopf für das Lager der Spindelwelle. Der Kunststoffgriff macht bei den Abmessungen durchaus Sinn. Der kleine Keil ist damit gut zu fassen und lässt sich gezielt im Fällschnitt platzieren. Auffällig ist der mit 10° geringe Keilwinkel. Dadurch soll mit relativ wenig Kraftaufwand an der Welle eine verhältnismäßig große Hubkraft erreicht werden.
Unsere Tester waren gegenüber dem kleinen skeptisch und zum Teil der Meinung, ein derart kleiner mechanischer Keil sei nicht notwendig. Allerdings muss klar sein: Er ist auch nicht als alleiniger Keil für stärkere Bäume gedacht. BaSt-Ing empfiehlt den MiniFix ganz klar als Ergänzung zu einem Standard-Spindelkeil (Unterbau beim Nachsetzen), als schnelle Hilfe bei verklemmten Sägeschienen oder als Fällhilfe für Bäume mit geringem Rückhang und mit kleinen Durchmessern.
Und hier tut er, was er soll. Die Spindel zieht ordentlich in das Holz, und aufgrund des flachen Keilwinkels kommt man zumindest im weichen Holz mit einem mittelgroßen und weniger schweren Schlagschrauber aus. Die asymmetrischen Spindelgänge können in weichem Holz unter hoher Last allerdings schon mal durchdrehen.
Nicht so ganz hat uns die Wellenlagerung gefallen. Sie hat bereits nach wenigen Einsätzen erheblich Spiel. Auf die Funktion hatte das jedoch noch keinen Einfluss.
Forstreich SK 50
Im Vergleich zum MiniFix ist der SK 50 von Forstreich schon eher ein vollwertiger Fällkeil. Seine Abmessungen entsprechen etwa denen des Spindelkeils TR 24 AQ vom selben Hersteller. Wobei der SK 50 aufgrund der anderen Funktionsweise nur etwa 5 statt 12 t hebt. Der Gewichtsunterschied zum MiniFix ist spürbar.
Mit einem kräftigen Schlagschrauber drückt der Keil auch mittelstarke Bäume mit leichtem Rückhang sicher um. Den am MiniFix serienmäßig montierten Griff haben wir am Spiralkeil von Forstreich nicht vermisst. Der Keil ist ausreichend groß und gut zu greifen, sodass er auch ohne Griff sicher positioniert werden kann. Die symmetrischen Spindelgänge sorgen in Verbindung mit dem größeren Durchmesser für sicheren Halt im Holz.
Aber auch hier gibt das Lager Anlass zu Kritik. Nachdem es anfangs tadellos frei lief, wurde es nach einiger Zeit schwergängig. Von Hand ist es nur noch mit deutlichem Kraftaufwand zu drehen. Mit dem Schlagschrauber ist das freilich nicht spürbar.
Fazit
Wer sich vom BaSt-Ing MiniFix einen vollwertigen und universell einsetzbaren Fällkeil verspricht, wird enttäuscht. Er ist in erster Linie ein Ergänzungskeil mit erweitertem Einsatzgebiet in schwachem bis mittelstarkem Holz, das nicht zurückhängt. Sein Geld ist er besonders wert, wenn der komfortable Einsatz zu mehr Sicherheit beim Fällen führt.
Bereits Gewicht und Form verdeutlichen: Der Forstreich SK 50 geht eher in Richtung Fäll- als Ergänzungskeil. Bäume, die der MiniFix nicht mehr drücken konnte, fielen nach dem Einsatz mit dem SK 50. Allerdings war dazu auch ein großer Schlagschrauber erforderlich, was weniger Komfort bedeutet. In beiden Fällen muss jedoch klar sein: Mit den geringen Hubkräften sind nur unproblematische Bäume zu fällen.