Auch in Schleswig-Holstein haben die Wälder unter den beiden vergangenen Dürresommern gelitten. Das dokumentiert der schleswig-holsteinische „Waldzustandsbericht 2019“, den Umweltminister Jan Philipp Albrecht in Kiel vorgestellt hat.
Demnach war 2019 über alle Baumarten und Altersklassen hinweg im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der mittleren Kronenverlichtung um 5 Prozentpunkte auf 22 % festzustellen. Der Anteil starker Waldschäden liege mit 3,8 % über dem langjährigen Mittelwert von 2,2 %. Bei den Fichten, den Kiefern und der Gruppe der anderen Laubbäume sei der Anteil starker Schäden rund doppelt so hoch wie im Mittel der Jahre 1984 bis 2019. Zudem habe die Absterberate mit zuletzt 0,8 % den langjährigen Durchschnitt von 0,2 % deutlich übertroffen, führte der Minister aus. Es sei dies die höchste Absterberate im Erhebungszeitraum seit 1984.
Für alle Baumartengruppen - mit Ausnahme der Eichen - sei 2019 außerdem eine intensive Fruchtbildung festzustellen gewesen. Insgesamt hätten 50 % der Bäume mittel oder stark fruktifiziert. Dies sei der höchste Wert seit 1996. Angesichts der Ergebnisse rief Albrecht zu „mehr naturnaher Forstwirtschaft mit standortgerechten, standortheimischen und klimastabilen Wäldern“ auf.
Der Aufbau von vitalen, stressresistenten Wäldern sowie die Pflege der bereits vorhandenen Waldbestände würden immer wichtiger für die heimische Forstwirtschaft. Dabei stelle sich auch die Frage nach dem Baumartenspektrum.
Albrecht verwies darauf, dass Schleswig-Holstein bereits seit längerem eine naturnahe Forstwirtschaft mit einem Waldumbau zu standortgerechten und damit auch klimastabileren Wäldern verfolge. Für forstliche Fördermaßnahmen einschließlich Mitteln für Wiederaufforstungen, Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen und Waldumbaumaßnahmen könnten im jetzt laufenden Kalenderjahr durch die Landesregierung unter Beteiligung des Bundes und der Europäischen Union bis zu 9,1 Mio Euro Fördermittel zur Verfügung gestellt werden.