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Korrekt berechnen

Umweltschützer schlagen echten CO2-Fußabdruck von Holz vor

Der Verein Öko-Institut schlägt die Berechnungsmethode "CO2-Speichersaldo" bei der Holzentnahme vor. Dieser gibt eine Art „CO2-Rucksack“ an, den ein geernteter Kubikmeter Holz mit sich führt.

Lesezeit: 4 Minuten

Wird Holz aus dem Wald entnommen und für die Herstellung von Holzprodukten, Baustoffen oder Papier genutzt, entsteht ein CO2-Fußabdruck dadurch, dass im Wald weniger Kohlenstoff gespeichert ist, als wenn die Bäume nicht gefällt worden wären. Der Atmosphäre wird so entsprechend weniger CO2 entzogen, informiert Öko-Institut e.V. aus Freiburg.

In die Gesamtrechnung einer Treibhausgasbilanz müsse dieser CO2-Fußabdruck aufgenommen werden, um tatsächlich alle Auswirkungen der Holznutzung auf das Klima zu berücksichtigen, so die Forderung.

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Das Öko-Institut schlägt deshalb eine neue Berechnungsmethode vor: den CO2-Speichersaldo. Dieser gibt eine Art „CO2-Rucksack“ an, den ein geernteter Kubikmeter Holz mit sich führt, den der Wald mehr an Kohlenstoff gebunden hätte, wenn dieser Kubikmeter nicht eingeschlagen worden wäre. In Deutschland beträgt der CO2-Speichersaldo ungefähr 600 bis 1.700 Kilogramm CO2 pro geerntetem Kubikmeter Holz.

„Ein Wald aus dem weniger Holz geerntet wird, könnte mehr CO2 speichern, als in zum Teil sehr kurzfristig genutzten Produkten aus Holz gebunden wird“, fasst Dr. Hannes Böttcher, Experte für Klimaschutz und Waldbewirtschaftung am Öko-Institut zusammen. „Bislang ignorieren CO2-Bilanzen von Holz diese Effekte jedoch vollständig; unser CO2-Speichersaldo schließt hier die Lücke.“

„CO2-Rucksack“ unterscheidet sich nach Art der Holznutzung

Dabei unterscheidet sich der „CO2-Rucksack“ je nachdem, um welche Art von Wald und um welche Form der Holzentnahme es sich handelt. Werden lebende Bäume aus einem jungen gesunden Wald direkt geerntet, ist der Effekt größer, als wenn das Holz aus geschädigten Wäldern stammt oder Waldrestholz entnommen wird, das bei der Ernte anfällt. Bei Holz, das den Wald bereits verlassen hat, also zum Beispiel Reststoffe aus der Sägeindustrie oder Altholz nach der Nutzung, muss gar kein CO2-Fußabdruck berücksichtigt werden, da die Nutzung dieser Holzarten sich nicht mehr direkt auf den Wald auswirkt.

Für die Gesamtbilanz ist am Ende auch entscheidend, wie lange CO2 im Produkt gespeichert bleibt und wie stark es andere, energieintensivere Produkte, die mehr CO2 verursachen würden, verdrängen kann (Substitution). Bei einem Bauelement aus Holz für den Hausbau etwa wird der Kohlenstoff über Jahrzehnte gespeichert, bei Papier jedoch nur sehr kurz und bei Holz, das zum Heizen genutzt wird, gar nicht.

Die Speicherung in Holzprodukten und Substitutionseffekte können den CO2-Speichersaldo ausgleichen, wenn sie langlebig sind und viel fossiles CO2 vermeiden helfen. Das ist längst nicht für alle Nutzungen von Holz der Fall: Zum Beispiel wird durch die Verwendung von Baumstämmen als Scheitholz für den Kamin keine Treibhausgasminderung gegenüber fossilen Energieträgern erreicht, wenn der CO2-Speichersaldo eingerechnet wird. Dagegen können Baumstämme auch als langlebiges Konstruktionsholz für den Hausbau genutzt werden. Das ersetzt fossile oder mineralische Baumaterialien und spart so bis zu 76 Prozent Treibhausgase ein.

Die Website CO2-speichersaldo.de fasst den Forschungsstand zum CO2-Speichersaldo zusammen, legt die Daten hinter den Berechnungen offen, beantwortet Hintergrundfragen und stellt weitere Rechenbeispiele vor.

Senkenleistung des Waldes für den Klimaschutz

Deutschland will bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral werden – dabei spielen Wälder eine wichtige Rolle. Wälder sind wichtige CO2-Speicher und tragen wesentlich dazu bei Treibhausgase in der Atmosphäre zu verringern. Diese sogenannte Senkenleistung des Waldes steigt, je naturnäher die Wälder bewirtschaftet werden und weniger intensiv genutzt, das heißt weniger Holz geerntet wird.

Der CO2-Speichersaldo kann laut Öko-Institut als Hinweisgeber dazu dienen, in welchem Ausmaß und vor allem welche Holzrohstoffe sich für die stoffliche und energetische Nutzung eignen können, ohne die Atmosphäre und die Waldsenke zu stark zu belasten. Dadurch können gezielt Maßnahmen umgesetzt werden, wie die Förderung bestimmter Holzprodukte, die sich besonders gut eignen, CO2 zu speichern und fossile Emissionen zu verringern und gleichzeitig schonend für die Waldsenke sind.

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