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EU-Parlament kontrovers

Wald intensiver nutzen oder stärker schützen?

Europas Wälder leiden unter Klimawandel, Borkenkäfer, und Pilzbefall. Der wichtigen Funktion der Kohlenstoffsenke kommt im Sinne des Pariser Klimaabkommens besondere Bedeutung zu.

Lesezeit: 3 Minuten

60 Prozent der europäischen Wälder sind in Privatbesitz. Vielfach in Händen von europäischen Landwirten. Die von der EU-Kommission vorgelegte EU-Waldstrategie will die soziale Funktion des Kulturgutes Wald bewahren und eine Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Nutzung und Umweltschutz erreichen. Im Europäischen Parlament (EP) wurde am Dienstagvormittag über die Zielkonflikte zwischen mehr Klimaschutz im Sinne des Pariser Klimaabkommens und dem Eigentumsrecht der Waldbauern heftig gestritten.

Martin Häusling: "Wir brauchen gesetzliche Vorgaben, um unsere Wälder vor weiterer Zerstörung zu schützen"

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„Unsere Wälder sind in einem katastrophalen Zustand. Nicht nur in Übersee, auch in Europa sieht es düster aus für die Wälder: Trockenheit, Schädlingsbefall und Waldbrände machen zu schaffen. Der Klimawandel ist zu einem riesigen Problem in den Wäldern geworden", sagte der grüne Europaparlamentarier Martin Häusling. Die EU-Kommission müsse ihre Vorstellungen für eine Forststrategie so schnell wie möglich überarbeiten, forderte der hessische Europaabgeordnete.

"Wir brauchen dringend zielführende gesetzliche Vorgaben, um unsere Wälder vor der weiteren Zerstörung zu schützen. Kritik übte der Grünen-Abgeordnete an dem für Mittwoch zur Abstimmung stehenden Bericht des finnischen Europaabgeordneten Petri Sarvamaa.

Der EP-Berichterstatter habe in seinem Bericht die Schwerpunktsetzung an der Nutzung statt an der Bewahrung orientiert. "Dies ist besorgniserregend und diese Auffassung darf so keinesfalls in die Forststrategie oder andere europäische Waldgesetzgebung einfließen", sagte Häusling.

Dazu haben die Grünen und die Fraktion der Demokraten und sozialdemokratischen Parteien (S&D) Änderungsanträge eingebracht, die den Klimaschutz und den Erhalt von Biodiversität über eine wirtschaftliche Nutzung gestellt sehen wollen.

"Das Argument, Holz sei als nachwachsender Rohstoff klimafreundlich, ist einfach falsch. Wir dürfen nicht weiter versuchen, unsere Klimabilanz zu beschönigen, indem wir Holz in Kohlekraftwerken verfeuern. Mit jedem verheizten Baum wird auch das CO2 freigesetzt, das er gespeichert hatte", kritisierte Häusling den vorliegenden Parlamentsbericht.

Auch die SPD-Europaabgeordnete Delara Burkhardt zeigte sich enttäuscht von dem nach ihrer Meinung rein an den ökonomischen Interessen der Waldwirtschaft orientierten Bericht ihres finnischen Kollegen.

Finnland ist das EU-Mitgliedsland mit den größten Waldflächen und intensiver Forstnutzung. "Der Wald ist unser Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel, aber derzeit sind nur 15 % des Waldhabitats in Europa in einem guten Zustand", so Burkhardt.

Der vorliegende Bericht reduziere Wälder allein zum Wirtschaftsfaktor. Häusling und Burkhardt sprechen sich gegen den vom EP-Landwirtschaftsausschuss gefassten Beschluss für eine weitere aktive Waldnutzung aus.

Sie riefen in ihren Parlamentsbeiträgen dazu auf, nicht für die Position des Landwirtschaftsausschusses zu stimmen, der außer "schönen Worthülsen für eine weitere fatale Überbeanspruchung der europäischen Wälder" propagiere. Stattdessen setzen sich Beide für eine Mehrheit der Umweltausschuss-Position ein. Demnach solle eine nachhaltige behutsame Nutzung vor allem dem Schutz der Wälder und des Klimas dienen.

Janusz Wojciechowski: "Gleichgewicht zwischen Green Deaal, Farm to Fork und wirtschaftlichen Interessen finden"

EU-Landwirtschftskommissar Janusz Wojciechowski sicherte den EU-Abgeordneten zu, dass der vom Parlament verabschiedete Bericht bei der weiteren Entwicklung der EU-Waldstrategie Berücksichtigung finde. "Ich werde mich für ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Interessen im Einklang mit dem Green Deal, der Biodiversitäts- und der `Farm to Fork-Strategie einsetzen", sagte Wojciechowski.

Über den Parlamentsbericht wird abschließend am Mittwoch abgestimmt.

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