Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Tipps zur Baumfällung

Waldarbeit: Vorsicht bei toten Ästen und instabilen Stämmen!

Tote Äste, instabile Stämme: Es kann sehr gefährlich sein, kranke oder abgestorbene Bäume zu fällen. Wir waren mit Forstwirtschaftsmeister Anton Wilhelm unterwegs und haben tote Bäume gefällt.

Lesezeit: 7 Minuten

1. Die Bäume vor dem Fällen ansprechen

Die Gefahr bei geschädigten oder toten Bäumen ist groß. Es geht vor allem darum, so wenig Erschütterungen wie möglich in den Baum zu bringen. Außerdem müssen Sie damit rechnen, dass die Bruchleiste nicht immer ihre Scharnierfunktion sicher ausüben kann. Es ist also äußerste Vorsicht geboten!

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wenn Sie sich nicht sicher sind: Die Bäume am besten per Harvester oder Bagger zu Fall bringen (lassen). Oder einen Vollprofi mit dem Fällen beauftragen. Wenn der gerade keine Zeit hat: lieber noch etwas warten.

Wenn Sie sich sicher fühlen, gehen Sie umsichtig an die Arbeit. Sehen Sie sich den Baum vorher genau an. Bei der Baumansprache geht es nicht nur um eindeutig zu erkennende Totäste. In geschwächten Laubbäumen können sich bereits holzzersetzende Pilze ausgebreitet haben. Dadurch brechen auch große Äste aus scheinbar noch intakten Kronen. Generell gilt: Je weiter sich der Pilzbefall ausbreitet, desto größer die Gefahr von Ast- oder Stammbrüchen.

Prüfen Sie den Stammfuß. Ist das Holz noch stabil genug für einen ordnungsgemäßen Fällschnitt? Falls nein: Können Sie ggf. höher ansetzen? In unserem Bild links ist die Buche massiv von Hallimasch befallen. Sie erkennen diesen aggressiven Pilz unter anderem an seinen dunklen Fäden, die wie dicke Spinnweben aussehen können (Rhizomorphen). Hier würde der Fällschnitt deutlich über der befallenen Stelle ansetzen.

Ein sehr deutliches Zeichen für instabile Stämme, z.B. von abgestorbenen Nadelbäumen, sind Pilzkonsolen, unter anderem vom Baumschwamm. Sehen Sie die Konsolen, besteht Bruchgefahr vor allem in diesem Stammbereich. Je länger der Baum nach dem Absterben noch steht, desto größer ist die Gefahr. Ein früher Einschlag nach dem Absterben senkt das Risiko.

2. Die richtige Fälltechnik

Um beim Fällen keine Erschütterungen in den Stamm zu bringen, hat Anton Wilhelm bei unserem Einsatz mit einem ferngesteuerten Keil und einer tragbaren Winde gearbeitet. Bei beiden Verfahren setzte er auf die gleiche Fälltechnik.

Legen Sie zunächst die Schnitte wie bei einem gesunden Baum an. Nach dem der Fallkerb sauber ausgeformt ist, prüfen Sie die Fallrichtung. Dann folgt der Fällschnitt als Stechschnitt. Wichtig ist ein ausreichend dimensioniertes Sicherheits- bzw. Stützband. Seitlich neben dem Band setzen Sie von beiden Seiten Sicherungskeile. Die Keile mit dosierter Kraft ins Holz schlagen.

Zum Schluss unterschneiden Sie das Stützband. Wichtig dabei: Setzen Sie diesen Schnitt etwa 15 bis 20 cm unter dem Niveau des Fällschnitts an. Wenn Sie den Stamm jetzt mit einem ferngesteuerten Keil oder der Winde zu Fall bringen, reißt das Holz bis zum Unterschnitt und der Baum fällt kontrolliert zu Boden.

3. Sicher mit Fernsteuerung

Im letzten Forstmagazin haben wir unterschiedliche Keile mit Spindelantrieb vorgestellt. Bei unserem Einsatz hat Anton Wilhelm mit einem ferngesteuerten Keil von Forstreich gearbeitet, der allerdings um 2.600 € kostet. Damit wäre der Keil im Waldbauernbereich wahrscheinlich eher für eine Forstbetriebsgemeinschaft passend. Von anderen Anbietern wie BaSt-Ing gibt es auch Keile mit Akkuschlagschraubern, die sich z.B. durch Einhängen des Rollmaßbands „fernsteuern“ lassen. Eine weitere, aber recht teure Möglichkeit sind hydraulische Fällkeile mit Akku und Fernsteuerung.

Die Einsatztechnik ist bei allen genannten Systemen gleich. Nachdem Sie den Fällschnitt als Stechschnitt ausgeführt haben, setzen Sie an einer Seite des Stützbandes einen Sicherungskeil.

An der anderen Seite weiten Sie den Fällschnitt mit der Schienenspitze der Säge so weit auf, bis Sie den Keil ansetzen können. Jetzt leicht Druck auf den Keil geben, bis Sie sicher sind, dass er zuverlässig sitzt. Unterschneiden Sie nun das Stützband und verlassen den Gefahrenbereich über die Rückweiche. Aus möglichst sicherem Abstand bringen Sie den Baum zu Fall. Achten Sie unbedingt darauf, ob sich aus benachbarten Bäumen Äste lösen.

4. Mit der Winde ziehen

Recht sicher ist die seilwindenunterstützte Fällung, wenn Sie das Verfahren beherrschen. Die Winde muss dazu nicht immer besonders zugkräftig sein. Bei unserem Einsatz hat Anton Wilhelm mit einer 1,1 t-Motorspillwinde gearbeitet. Das Gerät kostet ca. 1.400 € und hat einen Viertaktmotor. Vorteil im Vergleich zu einer Schlepperwinde: Sie lässt sich leicht tragen und sehr flexibel im Bestand einsetzen.

Aber natürlich funktioniert das windenunterstütze Fällen auch mit Anbauwinden, Fällraupen oder – deutlich weniger komfortabel – mit einem Seilzug („Greifzug“). Je höher Sie das Windenseil am Stamm befestigen, desto geringer ist der Zugkraftbedarf. Werte für die notwendige Zugkraft je nach Anschlaghöhe (mit Sicherheitszuschlägen) bietet die Calmbacher Tabelle.

Der Anspruch an die Zugkraft steigt natürlich bei Rückhängern. Bei unserem Einsatz in einem abgestorbenen Fichtenbestand haben wir es nicht mit Rückhängern zu tun gehabt, sodass die Spillwinde völlig ausreichte.

Zum hohen Einbauen eines Seils gibt es unterschiedliche Verfahren, wie z.B. die Darmstädter- oder die Königsbronner-Anschlagtechnik. Bei der Darmstädter Methode nutzen Sie einen Wurfbeutel plus Schnur, den sie werfen oder per Katapult in den Baum schießen. Mit der Nylonschnur ziehen sie ein dünneres Seil in den Baum, mit dem Sie dann wiederum ein Stahl- oder Dynemaseil nachziehen. Das Königsbronner Verfahren arbeitet mit Teleskopstangen, mit denen Sie das Anschlagseil am Stamm hochschieben. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie in keinem Fall mit einer Leiter am Stamm hochklettern.

Bei unserem Einsatz hat Anton Wilhelm mit einem 4 t Polyamid-Seil gearbeitet, das zu seiner Spillwinde passt. Dabei nutzte er zwei Wurftechniken: Höhere Anschlagpunkte erreichte er per Wurfbeutel mit einer dünnen Nylonschnur. Für geringere Höhen hat er die letzten Meter des Seils zu einer Art Bündel zusammengeknotet und damit das Seil geworfen.

Anton Wilhelm hat das Seil nicht mit einer Öse zugezogen, sondern über einen hohen Ast in einem flachen Winkel wieder Richtung Boden geführt und an einem Baum in der Nähe der Spillwinde befestigt. Das Herumführen um den Baum und das Nutzen eines Festpunkts wirken wie auf den Stamm wie eine lose Rolle und erhöhen die Zugkraft. Nachteil ist der eventuell etwas höhere Seilverschleiß durch die Reibung am Stamm. Eine weitere Möglichkeit: Sie ziehen das Seil über einen Ast, führen es auf die Stammvorderseite und befestigen es dort mit einer Schlinge.

Beim Einsatz der Spillwinde setzte der Forstwirtschaftsmeister die gleiche Fälltechnik ein wie beim hydraulischen Keil. Mit einer Umlenkrolle konnte er im sicheren Abstand zur Fallrichtung arbeiten.

Generell gilt beim windenunterstützten Fällen: Der Sägenführer hat das Kommando. Gerade bei instabilem Holz darf nicht zu früh und zu stark gezogen werden: Bruchgefahr!

5. Abgebrochene Stämme

Auf halber Höhe gebrochene, hängende Stämme sind besonders tückisch. Niemals sollten Sie diese Bäume fällen, wenn das obere Stammstück noch hängt. Bevor Sie sich um den stehenden Stamm kümmern, muss der obere Teil sicher auf dem Boden liegen. Dazu setzen Sie eine Winde oder einen Seilzug ein.

Schauen Sie sich zunächst an, wo sich der abgebrochene Stammteil aufgehängt hat. Danach bestimmen Sie die Zugrichtung. Versuchen Sie, den Stamm aus dem anderen Baum heraus und zu Boden zu ziehen.

Werfen Sie möglichst dicht an der Auflagestelle ein Seil über den Stamm und führen es wieder zurück in Richtung Winde. Dort befestigen Sie das Seil. So erreichen Sie wieder den Effekt einer losen Rolle. Je nach Situation können Sie das Seil auch möglichst am Ende des Baums anbringen und die Hebelkräfte nutzen.

Erst wenn der obere Stammteil komplett auf dem Boden liegt, kümmern Sie sich um den stehenden Rest.

Mehr zu dem Thema

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.