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Kein Gold, kein Weihrauch – nur Myrrhe

Lesezeit: 3 Minuten

Weihnachten wird ja vielfach als „Fest des Schenkens“ wahrgenommen. Schenken ist gut und schön und kann als Zeichen des Gottesgeschenkes Jesu an die Menschheit oder auch als Zeichen von Zuneigung für den Beschenkten gedeutet werden. Auch die drei Weisen aus dem Morgenland beschenkten das Christkind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe, um ihm zu huldigen und Respekt zu erweisen. Weihnachtsgeschenke sind also auch eine schöne Tradition.

Eine Privatmolkerei in meiner näheren süddeutschen Umgebung fühlt sich dieser Tradition verpflichtet und beschenkt ihre Milchlieferanten jährlich zu Weihnachten mit so einer Liebesgabe. Leider entpuppte sich dieser Griff nach den Weihnachtssternen im letzten Jahr als respektloser Griff ins Klo. Aus Sorge, durch die Veganerwelle aus dem „Land wo Milch und Honig fließen“ fortgespült zu werden entschloss man sich, in der Firma eine eigene Hafermilchproduktion aufzubauen. Es ist natürlich das gute Recht eines Unternehmens, den Betriebswirten und Werbefuzzis freie Hand zu lassen, wenn sie schon mal der Hafer sticht. Es ist aber auch das gute Recht der Milchbauern, solchen Anwandlungen gegenüber misstrauisch zu sein. Und dann kam Weihnachten, das Fest der Gaben. Und die weihnachtlichen Gaben der Molkerei kamen in die Milchkammern der Bauern um ihren Familien bis in die Stuben zu leuchten und ihnen Frieden zu künden. Doch der wollte sich nicht einstellen. Als die Familien die Geschenke auspackten, wurden sie gewahr, dass es sich um Steigen mit Bechern voller Haferteigpampe verschiedener Geschmacksrichtungen handelte. Nun lässt sich über Geschmack streiten, nicht aber über Geschmacklosigkeit. Wie viele Beschenkte das Zeug weggekippt haben, ist nicht bekannt. Viele haben jedoch erbost und gekränkt bei der Molkerei – oder besser Haferbreierei – angerufen und sich über diese Art „Huldigung“ beschwert. Es ist aber auch unanständig, wenn einem der Niedergang des Wertes seiner eigenen Arbeit gerade an Weihnachten so schonungslos vor Augen geführt wird. Dabei heißt es doch in dem Kirchenlied über die Gaben der drei Könige: „Weihrauch dem Gotteserben, dem Königskinde Gold. Die Myrrhe ihm, der sterben für uns am Kreuze sollt“.

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Den Bauern haben sie nur die bittere „Myrrhe“ geschenkt, ein Kraut, das früher zum Einbalsamieren von Leichen gut war. Den Weihrauch und vor allem das dringend nötige Gold haben sie leider vergessen!

Also, wenn sie mich fragen: Da sieht man halt den Unterschied zwischen weisen Königen aus dem Morgenland und einfältigen Betriebswirten aus dem Abendland.

Aber mich fragt ja keiner.

Herzlichst Ihr Hans Neumayer

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