Wegen massiv steigender Kosten schlägt die deutsche Fleisch- und Wurstwarenindustrie Alarm und fordert höhere Preise vor allem von den Handelsketten. In einem Brandbrief des Hauses Tönnies, der Mitte März die Runde machte, spricht das Unternehmen sogar von einer Gefährdung der Versorgungssicherheit, wenn jetzt nicht gehandelt werde.
Andere Unternehmen wie Westfleisch und Vion stoßen in dasselbe Horn und fordern Krisenzuschläge für Rind- und Schweinefleisch. Auch in der Weiterverarbeitung herrscht Alarmstimmung. Der zweitgrößte deutsche Wursthersteller „The Family Butchers“ (TFB) fordert ein Ende der erbittert geführten Preisverhandlungen, bei denen um Zehntelcents gefeilscht wird.
Auslöser für den Hilferuf der Branche sind die explodierenden Rohstoff- und Energiekosten. Schon vor dem Krieg habe man wegen der Corona-auswirkungen und der Afrikanischen Schweinepest wirtschaftlich gelitten, heißt es. Die Kostenkrise beschleunigt sich durch den Krieg und erfasst alle Bereiche. Nicht nur Energie hat sich laut TFB stark verteuert (Vergleich zum Vorjahr): Frachtkosten +24%, PE-LD-Folie +78%, Gewürze und Zusatzstoffe +35%. Und die jüngsten Entwicklungen seien noch nicht mal eingepreist.
Das Kostenproblem der Branche ist aber auch hausgemacht: Die laufenden Kontrakte mit dem Lebensmittelhandel (LEH) wurden vielfach abgeschlossen, als Schlachtschweine noch 1,20 € pro kg kosteten. Auch bei den Schlachtrindern hatte zu Beginn des Jahres wohl niemand mit so einem rasanten Preisanstieg gerechnet. Und beim Geflügel fehlen schon jetzt absehbar größere Tonnagen an Hähnchenbrustfilet, die sonst aus der Ukraine zu uns kamen.
Jetzt kommen zu den gestiegenen Produktionskosten die erhöhten Einstandspreise für Fleisch. Das überrascht eigentlich nicht, denn Tierhalter wurden in den letzten Jahren wirtschaftlich ausgezehrt, und viele kehren der Tierhaltung nun den Rücken.
Ob der Hilfruf der Branche Erfolg hat? Wie aus Kreisen der roten Seite zu hören ist, habe der LEH Verständnis, und man führe zielgerichtete Gespräche. „Wir sind optimistisch!“, sagt ein Vertreter der Fleischwirtschaft.
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Wegen massiv steigender Kosten schlägt die deutsche Fleisch- und Wurstwarenindustrie Alarm und fordert höhere Preise vor allem von den Handelsketten. In einem Brandbrief des Hauses Tönnies, der Mitte März die Runde machte, spricht das Unternehmen sogar von einer Gefährdung der Versorgungssicherheit, wenn jetzt nicht gehandelt werde.
Andere Unternehmen wie Westfleisch und Vion stoßen in dasselbe Horn und fordern Krisenzuschläge für Rind- und Schweinefleisch. Auch in der Weiterverarbeitung herrscht Alarmstimmung. Der zweitgrößte deutsche Wursthersteller „The Family Butchers“ (TFB) fordert ein Ende der erbittert geführten Preisverhandlungen, bei denen um Zehntelcents gefeilscht wird.
Auslöser für den Hilferuf der Branche sind die explodierenden Rohstoff- und Energiekosten. Schon vor dem Krieg habe man wegen der Corona-auswirkungen und der Afrikanischen Schweinepest wirtschaftlich gelitten, heißt es. Die Kostenkrise beschleunigt sich durch den Krieg und erfasst alle Bereiche. Nicht nur Energie hat sich laut TFB stark verteuert (Vergleich zum Vorjahr): Frachtkosten +24%, PE-LD-Folie +78%, Gewürze und Zusatzstoffe +35%. Und die jüngsten Entwicklungen seien noch nicht mal eingepreist.
Das Kostenproblem der Branche ist aber auch hausgemacht: Die laufenden Kontrakte mit dem Lebensmittelhandel (LEH) wurden vielfach abgeschlossen, als Schlachtschweine noch 1,20 € pro kg kosteten. Auch bei den Schlachtrindern hatte zu Beginn des Jahres wohl niemand mit so einem rasanten Preisanstieg gerechnet. Und beim Geflügel fehlen schon jetzt absehbar größere Tonnagen an Hähnchenbrustfilet, die sonst aus der Ukraine zu uns kamen.
Jetzt kommen zu den gestiegenen Produktionskosten die erhöhten Einstandspreise für Fleisch. Das überrascht eigentlich nicht, denn Tierhalter wurden in den letzten Jahren wirtschaftlich ausgezehrt, und viele kehren der Tierhaltung nun den Rücken.
Ob der Hilfruf der Branche Erfolg hat? Wie aus Kreisen der roten Seite zu hören ist, habe der LEH Verständnis, und man führe zielgerichtete Gespräche. „Wir sind optimistisch!“, sagt ein Vertreter der Fleischwirtschaft.