Aus Familienberatungen weiß ich: Viele Männer glauben, dass oft nur das Notwendige oder Dringendste besprochen werden muss. Ihre innere Haltung: Es gibt „immer was zu schaffen“. Das viele Reden kostet Zeit und Geld – und meist auch Nerven. Das möchten sie sich (er)sparen.
Meine Meinung: Dieses Verhalten – ob nun auf der familiären oder betrieblichen Ebene – ist eine fatale Fehleinschätzung! Kommunikation, also ein Austausch, der offen und wertschätzend stattfindet, ist der Humus, auf dem ein Familienbetrieb wächst, blüht und Ertrag bringt.
Für den Betrieb gilt: Vereinbaren Sie eine Zeit, in der regelmäßige Arbeitsbesprechungen stattfinden, z.B. jeden Montag um 10 Uhr. Um nicht planlos am Tisch zu sitzen, empfiehlt sich folgende Rollenverteilung: Idealerweise macht im Vorfeld einer der Beteiligten eine kleine Tagesordnung, z.B. mit den Punkten Information, Beratung und Entscheidung. Ein anderer schreibt ein Ergebnisprotokoll in Stichworten. Dieses wöchentliche Treffen wird das Betriebs-klima wesentlich verbessern. Auch wird es sich „auszahlen“, denn Missverständnisse und Konflikte nehmen ab.
Weitreichende Strategie- oder Investitionsfragen allerdings brauchen ein größeres Zeitfenster und einen geschützten Rahmen. Hier sollten immer nur so wenig Personen wie möglich zusammensitzen und klare Spielregeln für den Dialog gelten.
Für das Privatleben gilt: Auch Familien und Paare profitieren von solchen festen Ritualen zur Beziehungspflege. Es mag für den ein oder anderen zunächst eine schwere Übung sein, sich mit seinem Partner zu treffen und nur die Beziehung zum Thema zu haben – die Kinder, den Schweinepreis, und die Schwiegereltern komplett auszublenden. Doch probieren Sie es aus! Vereinbaren Sie einen regelmäßigen Sonntagsspaziergang – nur zu zweit.