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„Alles voller Käfer“

Lesezeit: 2 Minuten

Frank Gerwin bewirtschaftet 35 ha Wald im Sauerland (NRW) – ein Betriebszweig, der aktuell mehr Geld frisst, als er einbringt.


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Ein heißer Juni-Vormittag im sauerländischen Kirchhundem. Vom Hof mit 75 Milchkühen, zwei Hühnermobilen und Hofladen mit Speiseeisverkauf gehts rauf in den Wald. Während Frank Gerwin den Geländewagen über die verschlungenen Wege steuert, zeigt er immer wieder aus dem Fenster: „Sehen Sie das? Überall braunes Bohrmehl an den Wurzelanläufen. Der Borkenkäfer hat mit einer solchen Intensität zugeschlagen, dass es viele Forstbesitzer umgehauen hat. Und er breitet sich immer weiter aus.“


Auf den insgesamt 35 ha des Landwirts steht keine einzige Fichte mehr, die nicht angebohrt ist. Allein in diesem Jahr muss der Harvester noch ca. 3500 Festmeter Holz aus dem Wald holen. „Die Arbeit und das Herzblut von zwei Generationen – das ist alles hinfällig. Meine Kinder werden den Wald nicht mehr so sehen, wie er einmal war“, sagt der Familienvater und muss einmal tief durchatmen.


Und was jetzt? „Aktuell bekommen wir Waldbauern vom Staat 8 € pro Festmeter Käferholz. Das reicht nicht aus, um flächendeckend neu zu pflanzen. Deshalb muss ich vor allem auf die Naturverjüngung setzen“, sagt der 47-Jährige. Einige Löcher will er aber mit Lärchen und Douglasien füllen. Wo es passt, sind auch Kirschen denkbar: „Sie liefern gutes Möbelholz; Vögel und Bienen schätzen sie“, sagt er.


Natürlich sei er dafür, Mischwälder anzupflanzen, meint Frank Gerwin. Gleichzeitig ärgere es ihn, dass Fichten-Monokulturen gesellschaftlich verteufelt würden. „Die Generation vor uns hat angepflanzt, was vom Markt gefordert und in den 1970er-Jahren subventioniert wurde.“


„Forstpolitik hat geschlafen“


Mit seinem Schlüssel löst Frank Gerwin die Rinde einer kranken Fichte ab und legt Käfergänge frei. Er meint: „2018 wäre man dem Borkenkäfer noch mithilfe von geeigneten Maßnahmen und zukunftsorientiertem Handeln beigekommen. Ein früherer Absatz durch den Export hätte das Schadholz schneller abfließen lassen. Auch ein zügigeres Käfermonitoring wäre hilfreich gewesen.“ Für die Zukunft wünscht sich der Waldbauer unter anderem weniger „Papierkrieg“ bei der Anerkennung von Schadholz.-ms-

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