„Die Theorie klingt einfach, doch die praktische Umsetzung halte ich für schwer. Ich habe in den letzten 10 bis 15 Jahren einige Kurse zur Persönlichkeitsentwicklung besucht und bin jedes Mal hochmotiviert nach Hause gekommen. So vieles wollte ich verändern. Meist war der Alltag sehr viel mächtiger als der gute Vorsatz. Dennoch bleibe ich dran, wichtig sind für mich die kleinen Schritte.
Vor gut 10 Jahren haben wir betrieblich umgesattelt. In alter Tradition baute meine Familie über 150 Jahre Tabak an. Als die EU 2006 die Subventionen einstellte, steckten wir bereits mitten im Umbau. 2007 eröffneten wir unseren Aktivstall. Für meine Frau und unsere Töchter war das Reiten stets ein Hobby gewesen. Ich selbst musste umdenken.
Unsere Nachbarn setzten auf Obstbau und Bauernhofgastronomie. Ich bin froh, dass wir heute die Pferde haben, sie passen zu uns. Das Miteinander mit den Einstellern braucht klare Regeln und viele Gespräche – dann läuft‘s. Und: Unsere private Terrasse, die dem Hof abgewandt liegt, ist „betriebsfreie Zone“!
Gesundheit ist ein hohes Gut für meine Frau und mich. Sie leidet an chronischer Migräne, ich selbst ringe seit Kurzem mit einer Augenerkrankung. Zum Glück haben wir einen sehr guten Mitarbeiter und meinen Neffen, der viele Ackerarbeiten übernimmt.
Anders als früher sind wir jetzt auch „einfach mal weg“: zum Wandern und Radfahren. Lebenszeit ist endlich. Diese Einsicht macht spontane Auszeiten umso wichtiger.“-rb-