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„Das hätten wir uns früher mal trauen sollen“

Lesezeit: 3 Minuten

Gina, 5, schwarzbunte Holstein-Frisian-Kuh aus Warstein, berichtet von ihren Erfahrungen mit dem Melkroboter.


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» Wir hatten hier ein schönes ruhiges Leben – bis unser Landwirt sich einen Melkroboter angeschafft hat. Um uns zu bestechen, hat er uns schicke Halsbänder spendiert. Er weiß: Wir Damen sind eitel. Stolz tragen wir die leuchtenden Bänder mit dem schmucken Anhänger. Er nennt ihn Transponder.


Meine Kollegin Paula – sie ist immer die Erste – weiß auch schon, was es damit auf sich hat: Wenn man den Kopf vorne in den Futtertrog hängt und der Anhänger Kontakt mit der Futterschale bekommt, rieselt Futter heraus. Paula ist begeistert. Ihre Augen glänzen in etwa so wie der Stahl der Maschine.


Ich bin da skeptischer. Vorsichtig setze ich einen Fuß auf die Gummi-matte. Fühlt sich gar nicht schlecht an. Ich betrete die Box mit allen vier Füßen. Jetzt die Futterschale: Anhänger dranhalten – Tatsache, das Futter rieselt. Klasse! Leider zischt nach wenigen Minuten eine alberne Luftpeitsche über meinem Rücken. Das ist das Zeichen. Ich soll gehen. Ich drehe gleich noch eine Runde und hole mir meine zweite Portion Futter ab.


Ein paar Tage später sollen wir zum ersten Mal vom Roboter gemolken werden. Ich beobachte das Geschehen erstmal aus sicherer Entfernung.


Paula ist wieder die Mutigste. Während sie in der Melkbox seelenruhig frisst, fährt ein automatisches Ungetüm an ihr Euter und blinkt mit einem roten Licht herum. Das sei nur der Roboterarm mit der Kamera, zur Eutererkennung, beruhigt uns der Chef. Ob er weiß, wovon er redet? Plötzlich gurgelt es laut und Wasser spritzt. Der Roboterarm setzt einen Reinigungsbecher an Paulas Euter. Das stört sie beim Frühstücken gar nicht. Zum Schluss sprüht er noch einen feinen Nebel über die Zitzen. Darüber freut sich unser Chef besonders. Was für ihn die Handcreme sei, wäre für uns die Euterpflegelotion. Wir Damen bekämen davon ganz geschmeidige Haut.


Motiviert durch die Luftpeitsche verlässt Paula die Box und schlendert zur Tränke. Jetzt ist Bella an der Reihe. Sie hat mir eben schon verraten, dass sie die Anlage testen möchte. Während der Arm also unter ihr Euter fährt, tritt sie polternd dagegen. Der Arm fährt zurück, wird sauber gespritzt und beginnt die Erkennungsprozedur von vorne. Ganz seelenruhig.


Das hätten wir uns früher mal trauen sollen. Wir wären zumindest ausgeschimpft worden. Bella tritt noch mal, gibt dann auf und frisst lieber. Unser Chef freut sich, wie viel Milch sie gegeben hat. Überhaupt: Er steht die ganze Zeit herum und kontrolliert uns alle: Waren wir im Roboter? Ist das Euter auch richtig leer? Hat er sonst nichts zu tun?


Mittlerweile sind wir alte Hasen. Auch unsere Milchleistung wird wieder besser. Anscheinend waren da stressbedingt Verluste zu beklagen. Aber jetzt kontrolliert unser Chef lieber den Computer, als uns Gesellschaft zu leisten. Oder er sitzt im Garten und schaut uns zu. Meistens duftet es dabei nach Kaffee. « -skf-

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