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Das schlaue Zuhause

Lesezeit: 7 Minuten

Viele Geräte können heute über Funk oder Internet kommunizieren. Das bietet Chancen, z.B. für den Alltag von Senioren.


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Alexa, mach den Fernseher aus, Siri, ruf Peter an: Dem einen ermöglichen smarte Technologien ein barrierearmes und selbstbestimmtes Leben. Andere fremdeln damit und können der Technik nur wenig abgewinnen.Der Markt ist groß und reicht von Sprachsteuerungen über mitdenkende Kühlschränke bis hin zu Spiegeln, in denen man morgens die Schlagzeilen der Presse lesen kann. Etwas Gutes muss also an den schlauen Alltagshelfern dran sein. Bereits in unserer Digital-Umfrage vom Jahresanfang gaben 95% der Teilnehmer an, ein Smartphone zu besitzen. 62% nutzten einen Tablet-PC und bei 30% der Landwirte stand ein Smart-TV im Wohnzimmer. Das zeigt: Der Grundstein für das smarte Zuhause ist in vielen Bauernhäusern längst gelegt. ▶


1. Smarte Haushaltshelfer


Denkt man an das clevere Zuhause, kommen vielen Menschen erst einmal automatische Jalousien in den Sinn. Damit ist es aber längst nicht getan. Wer bereit ist, viel Geld zu investieren, kann von der per App kontrollierten Waschmaschine bis zum Kaffeevollautomaten mit Internetschnittstelle nahezu alles kaufen. Dosierungen, Laufzeiten, Fehlermeldungen und besondere Vorlieben einzelner Benutzer, das alles kann man schon heute für viele Haushaltsgeräte bequem per App auf dem Tablet oder dem Smartphone verwalten. Praktisch: Geht mal etwas kaputt, sieht der Techniker meist schon per Fernwartung, wo das Problem liegt und bringt das nötige Ersatzteil direkt zur Reparatur mit – zumindest in der Theorie.


Ein gutes Beispiel ist z.B. die App „Cookidoo“ von Thermomix. Sie verbindet die Küchenmaschine über das Smartphone mit dem Internet. Mit einem Klick auf dem Handy sendet man alle verfügbaren Thermomix-Rezepte, z.B. als Menüplan für die kommende Woche, ganz selbstverständlich auf die Küchenmaschine. Eine Liste für die Einkäufe erstellt das Programm dabei automatisch. Wer dann im Supermarkt unsicher ist, ob noch ausreichend Margarine und Eier vorrätig sind, dem könnte ein smarter Kühlschrank mit Kamera und Livestream die benötigte Information zuspielen.


2. Wohnkomfort


Nicht nur die Küche und den Haushalt krempeln vernetzte Maschinen um. Das gesamte Wohnumfeld lässt sich von ihnen regulieren.


Was ist Ihre Wohlfühltemperatur? Welche Lichtintensität herrscht morgens, welche am Abend? Wann stehen Sie auf? Wann beginnt der Abend? Soll das Licht automatisch angehen, wenn man den Raum betritt? Wann ist die Heizung abzuschalten? Was ist zu tun, wenn niemand im Haus ist? Das alles kann man per App einzeln für jede Anwendung steuern.


Noch einfacher ist die Handhabung der verschiedenen Geräte im Smart Home mit einer zentralen Steuereinheit, einem sogenannten Smart-Home-System. Das System ist ein kleiner Computer, der ähnlich wie ein Router für das Internet aussieht. In ihm programmiert und speichert man Anweisungen für verschiedene Szenarien.


Das System agiert im übertragenen Sinn wie ein Mittelsmann. Ziel ist beispielsweise, dass der Temperaturregler für die Heizung weiß, dass der Sensor am Fenster „geöffnet“ meldet und die Heizung sich in einer solchen Situation, wie zuvor als Szenario festgelegt, automatisch abschaltet. Solche Systeme gibt es im Handel ab ca. 50 €. Wichtig: Häufig muss man zusätzlich eine monatliche Gebühr zur Bereitstellung der Dienste bezahlen.


Beim Kauf gibt es noch mehr zu bedenken. Denn die jeweiligen Systeme unterstützen häufig nur ein bis zwei verschiedene Programmiersprachen. Wer sich für ein System entschieden hat, muss vor dem Kauf neuer Technik (z.B. einem Bewegungsmelder für das Licht im Flur) prüfen, ob die Geräte mit dem heimischen „Mittelsmann“ kommunizieren können.


Darüber hinaus sollte man sich im Klaren sein, wie der eigene Haushalt aussieht und wie man die Geräte einsetzen möchte. Gibt es nur einen oder mehrere Nutzer? Mit welchen einzelnen Geräten muss das System sich verständigen können? Soll es auch bei Ausfall des Internets zusätzlich per Knopfdruck steuerbar sein, also auch ohne App funktionieren? Das Einrichten der Systeme ist mitunter kompliziert. Man muss kein Informatiker sein, um alle smarten Haushaltshelfer mit dem System zu verbinden. Einige Technikkenntnisse sind aber von Vorteil.


Ein weiterer Bereich, in dem Smart-Home-Produkte oft eingesetzt werden, ist der Einbruchschutz. Ganz klarer Vorteil der Alarmsysteme: Kameras, Glasbruchsensoren, Bewegungsmelder und Co. kommunizieren per Funk über das eigene Smart-Home-System miteinander. Extra Baumaßnahmen, z.B. das Verlegen der Kabel, sind also nicht notwendig. Genau das macht die clevere Alarmanlage aber auch angreifbarer als fest verbaute Anlagen. Sobald dem zentralen Steuerungselement der Strom gekappt wird, ist die Technik für Einbrecher kein Hindernis mehr.


3. Rund um die Gesundheit


Smart-Home-Lösungen können im wahrsten Sinne des Wortes auch Barrieren abbauen. Besonders deutlich wird das im Bereich AAL. Die Abkürzung steht für „Ambient Assisted Living“. Frei übersetzt bedeutet das „umgebungsunterstütztes Leben“. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels gewinnt dieses Thema zunehmend an Aktualität.


Der Bereich ist groß. So umfasst AAL z.B. auch herkömmliche Hilfsmittel wie Sehhilfen und Treppenlifte. Intelligente Systeme für das Zuhause sind dagegen noch nicht weit verbreitet. Dabei können die Systeme eine große Hilfe sein. Ein Beispiel sind etwa Sensoren im Fußboden, die Alarm auslösen, wenn der Senior stürzt, oder sich über einen längeren, vorab festgelegten Zeitraum nicht bewegt hat.


Schnelle Hilfe und das gute Gefühl, immer Unterstützung rufen zu können, bieten außerdem Sprachassistenten wie etwa Alexa. Nach einem Sturz können z.B. Rollstuhlfahrer auch dann Hilfe rufen, wenn sie nicht mehr mobil sind. Dazu genügt es, den Satz „Alexa, wähle den Notruf“ oder „Alexa, rufe beim Nachbarn an“ laut auszusprechen. Aber auch einfache Erinnerungen, z.B. an die Medikamenteneinnahme um 18 Uhr, sind hilfreich.


Die Betreuer von Demenzerkrankten kann die schlaue Technik in einigen Bereichen unterstützen. Das bietet Vorteile für die Angehörigen und Betroffenen. Ein Beispiel ist der Herdwächter. Das ist ein Sensor, den man für ca. 300 € an jedem Elektroherd nachrüsten kann. Er überwacht die Temperaturveränderungen auf dem Kochfeld und gibt vor der Brandentwicklung, ähnlich wie ein Feuermelder, einen Warnton ab. Wird das Signal ignoriert, unterbricht der Herdwächter per Funk die Stromverbindung zum Kochfeld. Solche Sensoren kann man im ganzen Haus an Gefahrenstellen nachrüsten. So könnte z.B. ein Wassersensor im Bad Alarm schlagen, wenn die Badewanne überläuft.


Diese Monitoring-Systeme ermöglichen es Senioren und Menschen mit Behinderungen, sicherer und selbstbestimmter zu leben – und den Umzug aus den eigenen vier Wänden ins betreute Wohnen oder gar Pflegeheim sogar hinauszuzögern. Vergessen darf man dabei nicht, dass die Sensoren und Mikrofone auch das Gefühl geben können, überwacht zu werden und die Systeme Daten speichern. Ob die Vor- oder Nachteile der Technik überwiegen, muss jede Familie mit allen Beteiligten gemeinsam und für sich persönlich abwägen.


Zu bedenken ist, dass viele Systeme vor allem beim Um- und Neubau interessant sind, sich aber nur schwer nachzurüsten lassen. Das Thema schon früh im Hinterkopf zu behalten, kann also Ärger und Umbaukosten vermeiden.


Sind die Daten sicher?


Alle smarten Geräte müssen Daten speichern, um zu funktionieren. Wer seinen Haushalt schlauer machen möchte, muss sich darüber im Klaren sein, dass Daten, z.B. über die Temperaturvorlieben, aber auch über die Anwesenheits- und Nutzungszeiten, auf Servern außerhalb der eigenen vier Wände gespeichert werden.


Jede Anwendung ist dabei unterschiedlich sicher. Doch Stiftung Warentest bescheinigt zumindest einigen Systemen eine gute Sicherheit. Das System eQ-3 Homematic IP arbeitet laut Test 8/2019 am sparsamsten. Es fragte keine unnötigen Infos, z.B. über den Telefondienstleister, ab. Unzureichend hinsichtlich des Datenschutzes schnitten „Apple Homekit“ und „Google Nest“ ab.


katharina.meusener@topagrar.com

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