Josef Taffertshofer hat Rinder gezüchtet, Ferienwohnungen und Pferdeställe gebaut. Heute widmet er sich seiner größten Leidenschaft: Dem Theaterspielen für Kinder.
Bleibt wie die Kleinen – im Jetzt. Nicht im Gestern, nicht im Morgen! So empfiehlt es Josef Taffertshofer in seinem Bildband „Die Welt der Kinder und Pferde“. Seit 2001 führt er auf seinem Hof am Staffelsee Theaterstücke für Kinder auf. Schon viel länger aber beeindruckt und beflügelt es ihn zu sehen, wie unbeschwert und lebensfroh die jungen Gäste seine märchenhaften Erzählungen aufnehmen und reflektieren.
Am Hof & auf vier Rädern:
18 Theaterstücke rund um Hoftiere, Maulwürfe, verzauberte Frösche und Seeprinzessinnen hat „Bauer Sepp“ – so der Künstlername – bereits verfasst. Zudem schreibt er Kinderbücher, sieben sind es inzwischen, und veröffentlicht sie im Eigenverlag. Nach einigen Jahren, in denen Taffertshofer auf einer Freilichtbühne am Hof auch Theaterstücke für Erwachsene aufführte, fokussiert er sich heute auf das Kinder-Publikum. Auf seiner Märchenbühne in einer freistehenden rustikalen Holzscheune bietet er rund ums Jahr 45- bis 60-minütige Aufführungen an. Zudem geht er mit seinen Geschichten auf Tour: Kitas und Schulen können Bauer Sepp buchen. Dieser reist dann mit Auto, Theater-Anhänger und Team an.Bei seinen Aufführungen erscheint der 64-Jährige stets in zweifacher Weise: Einmal zeigt er sich als Puppenfigur auf der Bühne. Zudem entdeckt man ihn, höchstpersönlich und mit Schlapphut, in einem Fenster gleich daneben. Von hier aus begrüßt Bauer Sepp sein Publikum, erklärt, kommentiert und stellt Rückfragen an die Kinder. Hinter der Bühne agieren Ehefrau Claudia und Tochter Barbara. Sie hauchen all den verschiedenen Handpuppen Leben, Stimme und Temperament ein.
Denn so viel ist klar: Leise geht es bei Bauer Sepp bestimmt nicht zu. Das Geschehen auf der Bühne ist aufregend, laut und lebendig. Es poltert, brummt und blitzt. Als z.B. die Bauer-Sepp-Figur in der Unterwelt des Maulwurfs zu verschwinden droht, nimmt das Spiel fast dramatische Züge an.
Ende gut, alles gut:
„Die Kinder setzen sich hin und tauchen komplett ab. Ich sehe ihre Erleichterung und ihr Lachen, wenn am Ende alles gut wird“, sagt Taffertshofer. „Das zu erleben, macht mich glücklich.“Die Initialzündung fürs Erfinden und Schreiben kam dem Landwirt während einer Kutschfahrt mit Gästen. „Die Kinder waren unruhig und zappelig. Mich störte das sehr, daher begann ich zu erzählen. Vom Hofhund Iwan und der Seeprinzessin. Plötzlich Stille! Alle lauschten mir.“
Als Ausgleich zum Theatergeschäft geht Taffertshofer gerne Wandern und reitet aus. Sohn Barti hat den Betrieb bereits übernommen. Ferienwohnungen gibt es nicht mehr, dafür ist der hochmoderne Aktiv-stall für 60 Pferde voll ausgebucht. Ein großes, helles Holzhaus ist das neue Zuhause der Altenteiler. „Im Sessel sitzen, das kann ich aber nicht“, sagt Taffertshofer. „Ich geh weiter auf die Bühne, verkauf meine Bücher, noch zehn Jahre!“ -rb-
