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Der Mann für kleine Herzen

Lesezeit: 3 Minuten

René Prêtre repariert Herzen, Kinderherzen. Der Bauernsohn zählt zu den besten Chirurgen der Welt. Er weiß wie kaum ein anderer: Die Natur hat immer das letzte Wort.


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Monsieur Prêtre ist noch im OP, kann er Sie zurückrufen“ Die Assistentin von Prof. Dr. René Prêtre am Universitätsspital in Lausanne hat einen freundlichen französischen Akzent. Dennoch täuscht das nicht über das mulmige Gefühl hinweg, das sich in meinem Bauch ausbreitet: Die OP am Herzen eines Kindes dauert länger als erwartet. „Ich kann erst mit der Arbeit aufhören, wenn ich fertig bin“, erklärt der Mediziner zwei Stunden später am Telefon. Das war schon in Prêtres Kindheit auf dem kleinen Bergbauernhof im Schweizer Kanton Jura so. Oft genug hat sein Vater ihn und die beiden Brüder aus dem Unterricht geholt, um bis in die Morgenstunden bei der Getreideernte zu helfen.


Zwölf Kühe, 30 ha Land: „Unsere Eltern hatten kein Geld, aber wir Geschwister haben trotz der harten Arbeit viel gelacht“, sagt er. „Für mich war die Schule die schlechtere Zeit. Draußen war ich glücklich.“ Eigentlich wollte er Profifußballer werden, erzählt der 61-Jährige leicht schmunzelnd. Es kam anders, doch dem Fußball ist er bis heute treu geblieben. „Ich spiele nicht mehr selbst. Aber ich schaue mir gerne die Spiele der Champions League an und gehe immer, wenn es geht, ins Stadion“, sagt der Dortmundfan.


Aktiv in Afrika:

Der Weg zum Topchirurgen war lang. Schwere Komplikationen durch eigene Fehler kann man nie ausschließen. „Anfangs hat mich das stark belastet. Inzwischen mache ich aber kaum noch Fehler“, sagt der Klinikdirektor. 380 Kinder hat der zweifache Vater im vergangenen Jahr operiert. Dennoch weiß er: „Hier bin ich ersetzbar, breche ich mir das Bein, kann ein anderer Arzt meine Patienten übernehmen. Einen echten Unterschied macht meine Arbeit in Mosambik und Kambodscha.“ Dieses Engagement brachte ihm nicht zuletzt den Titel „Schweizer des Jahres 2009“ ein. Neben zahllosen anderen Auszeichnungen ist ihm diese Ehre besonders wichtig. „Das war natürlich schön für mich, aber für meine Eltern war es eine unglaubliche Sache“, sagt der Kinderherzchirurg stolz.


Über seine Arbeit und die Kindheit auf dem Hof berichtet der Bauernsohn in seinem Buch ‚In der Mitte schlägt das Herz‘. Er selbst beschreibt sich als ‚accidental hero‘, also als ‚zufälligen Helden‘. „Wir erleben hier unglaubliche Sachen, die stärker als Fiktion sind, stärker als ein Roman“, erklärt er seinen Arbeitsalltag. Während seiner Auslandseinsätze berichtet er dazu im Blog auf der Homepage seiner Stiftung „Le petit cœur“, deutsch: „Das kleine Herz“.


Nach all den Jahren des Erfolgs ist eine Regel seiner Kindheit noch heute gültig: „Die Natur hat immer das letzte Wort“, sagt Prêtre. „Solange wir ihre Prinzipien akzeptieren, können wir Wunder vollbringen, stellen wir uns gegen sie, passiert eine Katastrophe.“ Kontakt:


katharina.meusener@topagrar.com

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