„Natürlich haben wir vor dem Ende der Quote darüber nachgedacht, die Kuhzahl aufzustocken. Bei dieser Überlegung saßen unsere drei erwachsenen Töchter, wie bei allen wichtigen Fragen, mit am Tisch. Wir beschlossen aber, alles beim Alten zu belassen und bereuen dies nicht.
Zuletzt erweiterten wir 1993, als wir den alten Schweinestall umbauten, um uns von 30 auf 80 Milchkühe zu vergrößern. Die Arbeit wurde jedoch nicht weniger. Schließlich entschieden mein Mann Helmut und ich uns, eine Ackerbau-GbR mit drei anderen Landwirten zu gründen. Heute zählt die GbR zehn Gesellschafter und gibt uns auch in Zeiten schlechter Milchpreise das Gefühl, ein gutes zweites Standbein zu haben.
Das Beste: Wir können uns voll auf das konzentrieren, was wir am liebsten machen: die Kühe. Dabei bleibt sogar Zeit für uns zwei. Im Winter besuchen wir einen Tanzkurs. Außerdem liebe ich meine Handarbeit. Helmut hat sich jahrelang im Gemeinderat engagiert und war 10 Jahre stellvertretender Bürgermeister im Ort. Er schöpft Kraft aus dem Gemeinde- und Vereinsleben. Neuerdings haben wir das Filmen für uns entdeckt und drehen kurze Videos im Kuhstall.
Doch bei aller Abwechslung, die wir uns gönnen: Konfliktfrei ist unser Alltag nicht. Während ich Ärger mit mir selbst ausmache, ist Helmut kaum aus der Ruhe zu bringen. Das gehört zum Leben. Wir sind ein Team, wir können uns aufeinander verlassen.“ -km-