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Die Trennung war ein Reifeprozess

Lesezeit: 5 Minuten

Als wir vor mehr als zwanzig Jahren heirateten,waren gemeinsame Wohnverhältnisse eine Selbstverständlichkeit. Wir waren hier in der Gegend sogar die ersten,die ein eigenes Wohnzimmer und Bad hatten.Sicher hätten wir gern eigene vier Wände gehabt,aber es muss ja auch finanziell möglich sein. Ich war immer als Krankenschwester berufstätig und bin es auch bei unseren drei Kindern geblieben.Da war der gemeinsame Haushalt zweifellos ein Vorteil.Außerdem:Meine Schwiegermutter war damals gerade 50 Jahre alt und hat es immer forciert,dass ich weiterarbeite. Wir sind gegensätzliche Typen Reibereien hat es bei uns eigentlich nicht gegeben.Das lag mit Sicherheit aber auch an meiner Berufstätigkeit. Meine Schwiegermutter und ich sind gegensätzliche Typen.Sie ist sehr häuslich und mütterlich,ich bin geradeheraus und setze auf Selbstständigkeit. Wenn ich zu Hause gewesen wäre,hätte es wahrscheinlich zwischen uns geknallt. Oma hatte an den Kindern einen Narren gefressen.Sie hat jedem sein Töpfchen einzeln gekocht.Mich hat das eigentlich nicht weiter gestört.Das ist nun mal so:Großeltern sind zum Verwöhnen da,Eltern zum Erziehen... Die Entscheidung zur räumlichen Trennung war bei uns ein Reifeprozess. Meine Schwiegermutter kam mit den kleinen Kindern wunderbar zurecht. Doch als diese größer wurden und anfingen zu pubertieren,waren die Probleme absehbar.Da fehlte es an der nötigen Vertraulichkeit und Verschwiegenheit bei den Problemen Heranwachsender.Hinzu kamen die Bemerkungen meiner Schwägerinnen:Wir können Oma nicht besuchen,weil wir euch nicht belasten wollen.Irgendwann waren dann die finanziellen Möglichkeiten gegeben,so dass wir uns zum Bau eines Altenteils entschlossen. Wir haben das Altenteil so gebaut, wie wir es später haben möchten:Mit separatem Eingang und einem Blick weg vom Betrieb,damit man nicht ständig die Arbeit sieht.Auf der anderen Seite sollte man trockenen Fußes mit einem Tablett in die Altenteiler-Wohnung gelangen können.Deshalb haben wir uns zu einem Anbau entschlossen.Die Türen sind zu öffnen,aber auch zu schließen. Den Entschluss allein gefällt Wir haben diesen Entschluss allein gefällt und nicht nach der Meinung der Senioren gefragt.Schließlich haben wir den Anbau ja auch bezahlt.Natürlich haben wir meine Schwiegereltern dadurch vor vollendete Tatsachen gestellt.Wahrscheinlich fühlten sie sich anfangs auch etwas überrollt.Uns gegenüber haben sie das aber nie gesagt. Wir haben nach unseren Vorstellungen gebaut.Und meine Schwiegereltern haben durch die Einrichtung ihre persönliche Note hineingebracht.Man muss schon anerkennen,dass sie von ihrem im Übergabevertrag zugesichertem Wohnraum im alten Haus Abstand genommen haben.Sie haben es im Neubau dafür aber auch sehr viel schöner bekommen! Gleichzeitig haben wir neue Abmachungen für die Mahlzeiten mit ihnen getroffen.In der Woche essen wir weiterhin mittags gemeinsam bei uns.Ich bereite jeden Mittag das Essen vor.Meine Schwiegermutter schafft das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr.Am Wochenende aber so wie morgens und abends versorgen sich meine Schwiegereltern heute allein. Unser Verhältnis hat sich seit dieser Trennung vor fünf Jahren nicht verändert.Es war aber auch vorher nicht schlecht.Grundsätzlich kann ein Generationenverhältnis durch getrennte Haushalte und einen gewissen Abstand meiner Meinung nach aber nur besser werden. Bei uns hat die späte Trennung beiden Generationen Vorteile gebracht.Jeder kann jetzt nicht nur sein eigenes Süppchen kochen .Wir haben eine intensivere Familienbeziehung mit unseren heranwachsenden Kindern gewonnen. Gerade die Gespräche am Familientisch sind sehr viel offener und persönlicher geworden.Das genießen nicht nur die Kinder. Meine Schwiegereltern können heute jederzeit Besuch empfangen,ohne es zuvor mit uns abzusprechen.Ihre Kinder kommen jetzt viel öfter und bringen gleich den Kuchen mit.Auch ihr eigener Telefonanschluss hat doch nur Vorteile:Die Geschwister meines Mannes können jetzt direkt bei ihren Eltern anrufen,und müssen nicht mehr mit mir vorab Zwangskonversation betreiben. Wir stehen trotz der nachträglichen Trennung mit unseren Altenteilern in Verbindung.Tür zu und Schotten dicht, so weit darf es nicht kommen!Opa kommt denn auch morgens regelmäßig rüber und erkundigt sich,was ansteht oder ob einer aus der Familie das Auto braucht.Meine Schwiegermutter fragt, ob sie helfen kann. Wir haben sie gebraucht,da kann man nicht abblocken Mehrmals täglich finden diese Querverbindungen statt.Solche Gewohnheiten kann man nicht rückgängig machen. Schließlich möchten die Senioren vom Betriebsgeschehen noch etwas mitbekommen.Wir akzeptieren das,wir haben die Großeltern bei den kleinen Kindern gebraucht,da kann man später nicht abblocken... Auch unsere Kinder haben nach wie vor einen guten Draht zu Oma und Opa.Da spiegelt sich wider,was sie ihnen früher gegeben haben.Wir haben sie anfangs auch angehalten,häufiger rüber zu gehen.Heute trinken sie abends schon mal ein Bier mit Opa, oder unser Ältester fährt mit seiner Oma einkaufen.Und samstags trinkt die ganze Familie grundsätzlich Kafe bei den Senioren.Den Kuchen dafür backe ich. Solche positiven Kontakte sollten unbedingt erhalten bleiben! Heute wird über getrennte Haushalte doch kaum noch geredet.Sie sind bei jungen Hofnachfolgern weitgehend eine Selbstverständlichkeit.Wir haben versucht,uns dieser zeitgerechten Form des Zusammenlebens möglichst unkompliziert anzupassen. Protokoll:-ufh*Namen von der Redaktion geändert

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