„Wer schreibt denn noch Briefe“, diesen Satz lautstark äußernd, kam die Servicekraft durch den Speisesaal und wedelte mit meiner Post. Ein Raunen ging durch die Reihen, ja, es ist tatsächlich etwas ganz Besonderes, einen handgeschriebenen Brief zu bekommen. Den neidischen Fragen konnte ich nur antworten: Der bekommt Post, der auch selber schreibt.

Ganz unbekümmert habe ich mich vor ca. 12 Jahren auf eine Anzeige zu Brieffreundschaften gemeldet. (...) Mit einer Dame schreibe ich über Garten, Hobbys und Küche. Nicht nur Rezepte, auch überliefertes und regionales Wissen tauschen wir aus. Außerdem benötige ich ihr objektives Urteil zu meinen Basteleien für wohltätige Zwecke. Ihre ehrliche Antwort ist sehr zuverlässig. Mit einer weiteren Brieffreundin schreibe ich über Museen, Kunstmärkte und Literatur. Hier fehlen mir sonst Gleichgesinnte. Einer guten Bekannten, die ich selten besuchen kann, schicke ich aufbauende Zeilen. Zum Dank steht dann im Antwortschreiben: „Schreib bald wieder so schön. Ich freue mich und warte auf jeden Brief.“ Edith Schulte-Huxel, 46286 Dorsten, NRW