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Ehrenamt im Wandel

Lesezeit: 3 Minuten

Petra Bentkämper ist Bäuerin, vierfache Mutter und Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands. Hier erklärt sie, warum es weniger Ehrenamtliche gibt und was sich ändern muss.


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Frau Bentkämper, im Gegensatz zu Ihnen streichen viele das Ehrenamt heute von ihrer To-do-Liste…


Bentkämper: Das kann ich auch beobachten. Allerdings finde ich das bei der Fülle von Aufgaben und Belastungen, insbesondere auf einem landwirtschaftlichen Betrieb, verständlich. Vor allem Bäuerinnen versuchen immer, die Systeme Familie und Hof zusammenzuhalten.


Sprechen Sie aus eigener Erfahrung?


Bentkämper: Ja, und ich gebe Ihnen ein Beispiel: Als mein Schwiegervater von heute auf morgen verstarb, hat sich die ganze Welt um uns herum verändert. Mein Mann, damals beim Veterinäramt in Bielefeld, musste den Betrieb mit Milchvieh und Sauen übernehmen. Ich hatte mit drei kleinen Kindern alle Hände voll zu tun. Das war hart. Aber weil wir fest zusammengehalten und uns Freiräume geschaffen haben, ist diese Zeit im Nachhinein auch stärkend gewesen.


Was kann Ihr Verband tun, um Landwirtinnen den Weg ins Ehrenamt zu erleichtern?


Bentkämper: Wir müssen uns immer wieder selbst hinterfragen. Wir müssen uns als Verband danach richten, wann Frauen die Möglichkeit haben, sich einzubringen. Veranstaltungen und Gremiensitzungen am Donnerstagnachmittag oder abends um 18 Uhr anzusetzen, funktioniert einfach nicht.


Gibt es weitere Ideen?


Bentkämper: Das Ehrenamt muss man sich auch finanziell leisten können. Deswegen fordern wir von der Politik, es monetär anzuerkennen.


Was meinen Sie damit konkret?


Bentkämper: Ich denke zum Beispiel über steuerliche Freibeträge oder Rentenpunkte fürs Ehrenamt nach. Maßnahmen und Qualifizierungen im Rahmen des Engagements müssen unterstützt und gefördert werden.


Welchen Nutzen können die Bäuerinnen selbst daraus ziehen, sich im LandFrauenverband zu engagieren?


Bentkämper: Nun ja, abseits vom Hof sehen und hören sie andere Dinge. Sie können sich mit anderen austauschen. Viele Landfrauen, die ich kennengelernt habe, empfinden die Arbeit im Verband auch als Auszeit. Eine Auszeit, in der sie gefordert werden, aber auch etwas bewegen können und Freude haben.


Auf den Austausch innerhalb des Verbands richten Sie ein besonderes Augenmerk. Warum?


Bentkämper: Nehmen wir zum Beispiel die landesweite Kampagne „Pumps@Bauernhof“: Indem Bäuerinnen ihre Vereinskolleginnen, die nicht vom Hof, sondern aus ganz anderen Berufs- und Lebenswelten kommen, zu sich auf den Betrieb einladen und ihnen alles erklären, fördern wir – zunächst im Kleinen – den Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft. Urlaub auf dem Bauernhof, Hofcafés und -läden bewirken das Gleiche. Was Bäuerinnen und Landfrauen leisten, ist bemerkenswert und wichtig.


Sie sagen „im Kleinen“, warum nicht im Großen?


Bentkämper: Es fehlt an Frauen in Entscheidungsgremien, in führenden Positionen. Auch die Willkommenskultur in männerdominierten Verbänden lässt zu wünschen übrig. Das müssen wir ändern.


melanie.suttarp@topagrar.com

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