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Aus dem Heft

Eigentlich ein Bauer

Lesezeit: 3 Minuten

Stefan Aust hat die Medienlandschaft geprägt wie wenige andere. Die Wochenenden verbringt der Vollblut-Journalist am liebsten in Gummistiefeln auf seinem Gestüt bei Stade, Niedersachsen.


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Eineinhalb Stunden stapfen wir über nasse, akkurat eingezäunte Pferdeweiden. Stefan Aust kennt jedes der Tiere und seine Geschichte aus dem Effeff, hat Erfolge, Schwierigkeiten, Potenziale genau im Blick.


Wer ihn auf seinem straff geführten Gestüt in Lamstedt bei Stade erlebt, beim Fachsimpeln mit dem Tierarzt, im Gespräch mit den Bereitern, kann kaum glauben, dass es neben dem Pferdezüchter auch den Vollblut-Journalisten Aust gibt. „Eigentlich bin ich ja Bauer“, erklärt er. Stefan Aust gilt als einer der profiliertesten Köpfe der deutschen Medienlandschaft. Mit 71 Jahren ist Ruhestand für ihn keine Option. Der Herausgeber der „Welt“ war einer der Schöpfer und Vordenker der heutigen Gruppe „WeltN24“. Noch immer arbeitet er fünf Tage die Woche im Verlagshaus am Axel-Springer-Platz. Obwohl er von sich sagt: „Schreiben macht dann Spaß, wenn der Text fertig und gedruckt ist.“


Vorgezeichnet war sein Weg in den Journalismus nicht. Den Einstieg findet er in den 1960er-Jahren bei „konkret“, einem linken Hamburger Magazin, dessen Gründer der ältere Bruder eines Schulfreunds ist. Aust knüpft dort Kontakte in die linke Szene, lernt spätere Führungsfiguren der RAF, wie Mahler und Raspe persönlich kennen. Als er die Meinhof-Kinder, die in ein nahöstliches Guerilla-Camp gebracht werden sollen, aus Italien holt und sie ihrem Vater übergibt, will die RAF ihn erschießen. Später verfasst Aust das Standardwerk „Der Baader-Meinhof-Komplex“, das Bernd Eichinger 2008 verfilmt.


Frech, provokant, analytisch:

Ein Studium absolviert Aust nie. „Die Uni habe ich nur zum Einschreiben, für eine Vorlesung und zum Sommerfest betreten.“ Journalist war nicht der einzige denkbare Beruf. Aust ist ein Unternehmer-Typ, dreht gerne das große Rad.


Ab 1970 arbeitet er als Redakteur beim Polit-Magazin „Panorama“. Mitte der 1980er-Jahre wird er Chefredakteur von „Spiegel TV“, für ihn prägende Jahre. Am 9. November 1989 schickt er aus einem Gefühl heraus ein Kamerateam zur Bornholmer Straße – und bleibt der einzige, der die historische Öffnung des Schlagbaums im Bild festhalten kann. Für ihn ein Meilenstein. 1994 wechselt Aust als Chefredakteur zum „Spiegel“ und schreibt im Laufe der Jahre viele Bücher. „Heimatschutz. Der Staat und die Mordserie des NSU“ aus 2016 ist eines der erfolgreichsten.


Der Bauernsohn und Ältester von fünf Geschwistern wächst auf einem kleinen Hof mit 15 ha Apfelbäumen und sechs Kühen auf. Die Eltern arbeiten hart, um die Familie durchzubringen, die Kinder müssen ihren Teil dazu beitragen. Von Aust werden Disziplin und Fleiß gefordert. Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, habe er auf dem elterlichen Hof gelernt.


So wohlgesonnen Aust der heutigen Landwirtschaft auch ist, so kritisch sieht er die „Erneuerbaren“: Besonders skeptisch ist er, was die Effizienz von Windkraft und Biogas anbetrifft.


Kathrin Hingst

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