Gelingt es, Landurlaub im abgelegenen Drebach im Erzgebirge anzubieten? Isabell und Jan Kürschner riskierten es und richteten eine große Ferienwohnung in ihrem Bauernhaus ein. Heute sind sie froh über die Entscheidung für den Tourismus.
Jan Kürschner, 44 Jahre
Was machen wir mit den vielen Zimmern? Vermieten wir sie, holen wir Feriengäste auf den Hof? 2014, als meine Schwester auszog, stand diese Frage überraschend im Raum.
Urlaub auf dem Bauernhof – das war grundsätzlich nichts Neues für Isabell und mich. Jedoch kannten wir bis dato nur die Urlauber-, nicht die Gastgeber-Perspektive. Wir verbringen seit Jahren unsere Ferien in Bayern und sind begeistert von der Gastfreundlichkeit und Lebensweise dort.
Ohne einen der wenigen Ferienhöfe in unserer Region anzuschauen, legten wir los. Wir machten uns bewusst, dass wir neben der ruhigen Wohnlage, dem Mithelfen und Ponyreiten damit punkten können, dass die Ausflugsziele vor der Haustür liegen: Trekking- und Mountainbike-Routen, Krokuswiesen, Badeseen oder Langlauf-Loipen.
So hat sich das Gesicht des Hofes erneut verändert: In den 1990er-Jahren, als ich zuerst noch Angestellter der örtlichen Agrargenossenschaft, dann Mitarbeiter eines Lohnunternehmens war, lief die Hofarbeit eher „nebenher“. Mit 3 ha Acker fing ich an, heute sind es 33 ha im Vollerwerb. Wir halten Mutterkühe und schlachten vor Weihnachten ca. 100 Gänse, Enten und Puten. Unsere Kaltblüter und Friesen sind meine große Leidenschaft. Wenn ich auf der Kutsche sitze, ist meine Welt in Ordnung.
Isabell ist quirlig und lebensfroh. Als wir uns 2002 begegneten, war es sofort um mich geschehen. Sie ist sehr ambitioniert, ehrgeizig, stets voller Pläne und Ideen.
Isabell hat Ende Juli, einen Tag vor mir Geburtstag. Sie ist eben ein richtiger „Löwe“ – so wie ich. Deshalb ringen wir manchmal um Entscheidungen, stellen uns beide stur. Irgendwann bewegt sich der Klügere.