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Ein Stück Familie bieten

Lesezeit: 3 Minuten

Abel Reimer-Ibs ist Vierfachmutter, Bäuerin und Demenzbetreuerin.


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Ein Gartenhäuschen aus Holz. Drumherum: Wiesen, grasende Kälber und Stallgebäude. Innen drin: Eine Kaffeetafel für zwölf. Das Sonntagsgeschirr steht schon parat, kunstvoll drapierte Servietten liegen auf den Tellern. Hier sitzt Abel Reimer-Ibs regelmäßig mit ihren Besuchern zusammen, isst Kuchen und hält „Klönschnack“. Geduldig beantwortet sie die immer gleichen Fragen, stimmt zu, dass draußen „Schietwetter“ ist – auch wenn die Sonne hoch am Himmel steht.


Eigentlich ist die 38-Jährige hauswirtschaftliche Betriebsleiterin und Mutter von vier Kindern. Dass sie jetzt zusätzlich mit demenzerkrankten Senioren arbeitet, hängt mit ihrer Mutter zusammen: „10 Jahre lang habe ich mich um sie gekümmert, sie gepflegt. Sie war nicht dement. Aber: Je weniger sie konnte, desto wichtiger war es ihr, mittendrin zu sein“, erzählt Reimer-Ibs. „Das brachte mich auf die Idee, den Hof für Senioren-Gruppen zu öffnen.“


Während ihr Mann Thorsten die Praktikabilität dieses Vorhabens zunächst anzweifelte, erkundigte sich Reimer-Ibs bei der Kammer nach den Möglichkeiten. 2017 ist der Familienbetrieb im schleswig-holsteinischen Groß Rheide (105 ha, Ackerbau und Milchvieh) als vierter Hof mit Demenz-Betreuungsangeboten vom Amt für soziale Dienste anerkannt worden.


Derzeit kommen zweimal im Monat 5- bis 12-köpfige Gruppen von Senioren mit Demenz aus Pflegeheimen in Rendsburg, immer in Begleitung ihrer Betreuerinnen. Der Umbau dafür hielt sich in Grenzen: Die Hoffläche sowie die Ställe waren ohnehin mit dem Rollstuhl befahrbar – schon allein wegen der Futterkarre. Ein Gartenhäuschen und den Weg dorthin wollte das Landwirtspaar sowieso bauen. Einzig die kleine Küchenzeile und ein behindertengerechtes WC kamen hinzu. Einmal wöchentlich fährt die Bäuerin außerdem zu einer Dame nach Hause, die an Demenz erkrankt ist.


Bevor eine Gruppe eintrifft, erkundigt Reimer-Ibs sich nach der Anzahl an Personen. Vor allem aber fragt sie nach den Ressourcen und Fertigkeiten der Leute, ob sie gerne basteln oder lieber singen. „Jeder soll das machen, was er noch kann und wozu er Lust hat“, sagt die hauswirtschaftliche Betriebsleiterin. Für die Vorbereitung, z.B. das Kuchenbacken, Tischdecken oder Bereitstellen von Marmeladengläsern, benötigt sie zwischen zwei und drei Stunden.


Wenn die Leute ankommen, geht es meist direkt in den Stall. „Auf dem Futtertisch stehen Gartenstühle bereit. Da können sie sich reinsetzen, die Kühe beobachten, sie streicheln, eventuell Futter anschieben. Manchmal legen ihnen die Kinder auch Kaninchen auf den Schoß“, schildert Reimer-Ibs. Je nach Konstitution und Stimmung, folgt das Binden von Heuherzen oder das Anrühren von Kräuterquark. Für Abwechslung und Unterhaltung sorgen außerdem die Hofhunde, zwei Sattelschweine und Nachbars Pony. Nach zwei bis drei Stunden neigt sich der Besuch meist dem Ende entgegen. „Wenn unsere Besucher mit einem Lächeln vom Hof gehen, dann ist unsere Mission geglückt“, findet die Bäuerin.

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