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topplus Kommentar

„Einmal Extra, bitte!“

Lesezeit: 2 Minuten

„Entschuldigung, können Sie mir sagen, ob Ihre Eissorten glutenfrei sind“ Als Antwort nur der genervte Blick der Eisverkäuferin. Er sagt mir: Schon wieder so eine komplizierte Vollzeit-Mutter...


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Ja. Seit zwei Jahren sind wir bei jedem Kindergeburtstag, Ausflug oder Restaurantbesuch „die Komplizierten“, die buchstäblich eine Extrawurst brauchen oder sie sogar selbst mitbringen.


Eines unserer Kinder hat Zöliakie. Heilfroh waren wir, als endlich klar war, was dem Kind fehlt. Nichts Bedrohliches. Nicht mal Medikamente braucht es. Nur ein klitzekleiner Bestandteil der Nahrung darf nicht mehr in den Körper gelangen. Gar nicht mehr.


Zuhause: Kein Problem. Wir haben die Küche unseres 5-Personen-Haushalts mit drei Söhnen auf links gedreht. Alles glutenfrei, außer gutem Bäckerbrot und Sonntagsbrötchen für uns andere, manchmal. Dabei ist mein Mann Ackerbauer! Alle Rezepte sind so abgewandelt, dass sie meist mehr nach Chemielabor als nach Rezept klingen. Aber auch glutenfrei schmecken.


Einen zweiten Toaster aufgestellt. Den anderen Kindern beigebracht, dass sie mit ihren krümeligen Messern JA NICHT den Käse und die Wurst berühren. Mir selbst beigebracht, dass es okay ist, mäkelig zu sein. Dass der Satz „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt“, aus dem letzten Jahrhundert stammt. Festgestellt, wie verständnisvoll und experimentierfreudig die meisten auf unsere „Extrawurst“ reagieren. Von jemandem, der Ernährungs-Moden jahrelang eher skeptisch beäugt hat, bin ich zu einer Person geworden, die für Schulfeiern die gluten-, laktose- und nussfreie Allergiker-Backmischung im Internet bestellt. Damit wirklich alle mitessen können. Denn: Dabei sein ist alles, gerade auch beim Essen. Wenn ich das lernen kann, schafft die Eis-verkäuferin das bestimmt auch.

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