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topplus Aus dem Heft

Familienschatz

Lesezeit: 2 Minuten

Es mag so um 1988 gewesen sein: Mein Mann und ich waren noch jung und hatten gerade ein Neubauernhäuschen in der Uckermark gekauft und ausgebaut. Dafür suchten wir nach Möbeln mit einem gewissen Charme, mit Charakter.


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Auf dem Boden des großmütterlichen Bauernhauses fanden wir einen alten Kleiderschrank und ein Vertiko (Zweitürer mit darüberliegender Schublade und Deckplatte) aus der Gründerzeit – bei beiden hatte der Holzwurm die Oberhand gewonnen. Nachdem wir sie, vom Staube befreit, auf den Hof gestellt hatten, erinnerte sich unsere Großmutter an die Geschichte des Vertikos:


Es war noch Krieg. Ihr Mann fiel am 1. Januar 1945 an der niederländischen Grenze. Sie blieb mit den zwei kleinen Kindern und den betagten Schwiegereltern auf dem Bauernhof zurück. Im April 1945 kam der Befehl des Ortsgruppenführers, dass alle Bewohner das Dorf in Richtung Westen verlassen müssen. Die Rote Armee rückte näher. Nur das Notwendigste wurde auf die Fuhrwerke verladen.


Im Mai kehrten die Dorfbewohner zurück und fanden von Soldaten der Roten Armee geplünderte Häuser vor. Wie Großmutter berichtete, war es ein einziges Chaos. Die Wäsche lag zerstreut umher, Schränke wurden aufgebrochen, Geschirr war zerborsten. Die russischen Soldaten haben vandaliert – konnte man es ihnen nach den Gräueltaten der deutschen Soldaten in Russland verdenken? Unter anderem war auch die Schublade des Vertikos aufgebrochen. Sicher vermuteten die Soldaten Schmuck, Uhren oder andere wertvolle Dinge darin. Doch Großmutter war vor der Flucht umsichtig gewesen und hatte ihre Sachen auf dem weitläufigen Hof versteckt.


Ein Überraschender Fund


Wir beschlossen, das Vertiko von einem Restaurator aufarbeiten zu lassen. Bevor wir es in der Werkstatt abgaben, versicherten wir uns noch, dass alles leer geräumt war. Einzig die Einlegeböden waren mit Schrankpapier ausgelegt. Schon kurze Zeit später rief der Restaurator an, er hätte da etwas unter dem Schrankpapier gefunden. Wir staunten nicht schlecht, war es doch die Konfirmationsurkunde des im Krieg gefallenen Großvaters von 1919.


Heute ist die Urkunde schon mehr als 100 Jahre alt und hat ihren Platz bei uns gefunden. Möge sie auch einen Platz bei unseren Kindern finden. Und das Vertiko? Hier bewahre ich Bücher auf, die mich mein Leben lang begleitet haben, z.B. meine 1. Fibel und das Familienstammbuch. ▶


Bärbel Schuchert, 16278 Angermünde, Brandenburg

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