Kerstin und Jürgen Sprick, Kirchdorf, Niedersachsen
Heute managen wir 240 Kühe zu zweit. Die Tiere sind ruhiger als zuvor und wir sind wieder fit!“, sagen Kerstin und Jürgen Sprick aus Kirchdorf bei Sulingen. „Außerdem können wir jetzt Einladungen zum Kaffee annehmen, Seminare besuchen und auch mal über einen Kurz-urlaub nachdenken.“
Diese positive Wende verdankt das Ehepaar Sprick vier Robotern. „In den Jahren 2008 bis 2010 merkten wir, dass das Melken mehr und mehr an der Substanz zehrte. Wir hatten immer weniger Spaß und Schwung“, erzählt Kerstin Sprick. Ursprünglich planten die Landwirte, nach dem vollzogenen Stallneubau ihre Herde langsam zu vergrößern und ein Karussell zu bauen. Die Familie stockte den Tierbestand tatsächlich auf, doch für das Melken fand sie eine andere Lösung: Roboter. Ende 2011 stellten Spricks die ersten zwei Geräte auf, 2012 folgten zwei weitere.
Auch wenn die Familie während der Umstellung viel Lehrgeld gezahlt hat, ist sie sich rückblickend einig, den richtigen Schritt getan zu haben. „Wir sind Technik-Fans, haben uns gut in die Vorgänge eingefuchst und lassen uns von dem Alarm, der lediglich auf unser Haustelefon geht, nicht verrückt machen“, so Jürgen Sprick. „Nur wenn wir eingeladen sind und keiner auf dem Hof ist, leiten wir den Alarm aufs Handy um.“
Klares Plus fürs Privatleben:
Die Vorzüge und größere Flexibilität spürt vor allem Kerstin Sprick, die zwar weiterhin in aller Früh aufsteht, die Roboter betreut und täglich viele Stunden im Stall verbringt. „Die Arbeit ist heute nicht weniger, aber anders. Ich kann selbst entscheiden, wann ich was erledige und bin nicht mehr gezwungen, punktgenau morgens um fünf und nachmittags um vier im Stall zu stehen“, sagt sie. „Irgendwann fühlte ich mich wie gefangen: Melken, Kälber füttern, Essen kochen, wieder melken... Ich wollte nur noch fertig werden, hatte keine Lust mehr.“Für Jürgen Sprick zählt vor allem, dass die Roboter sehr genau arbeiten und dokumentieren. Zudem hat sich die körperliche Belastung für das Ehepaar – im Vergleich zum früheren Melkstand – merklich reduziert. „Klar, die Investition war ein Risiko“, sagt der Landwirt. „Doch jetzt läuft es super und ganz nebenbei hat sich vorerst auch die schwierige Suche nach Mitarbeitern erledigt.“-rb-