Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

Aus dem Heft

Florian und die Wüstenschiffe

Lesezeit: 4 Minuten

Maximilian und Florian Zintl leben auf einem ganz besonderen Hof – einem Kamelhof. 15 zweihöckrige Huftiere sind auf dem landwirtschaftlichen Betrieb zuhause. Und eins ist das Leben auf dem Betrieb nahe der Hügellandschaft „Hessisches Kegelspiel“ allemal: Spannend!


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ungewöhnlich war es für die Leute zunächst schon, dass plötzlich Kamele hier rumgelaufen sind“, erzählt der 18-jährige Maximilian. „Bei uns war aber noch nie etwas gewöhnlich.“


Maximilians Eltern, selbst Landwirtskinder, kauften 1996 einen größeren Hof in Eiterfeld (Hessen) und spezialisierten sich zunächst auf Geflügel und Angus-Rinder. Mit der BSE-Krise gab die Familie die Rinderhaltung auf. Stattdessen kauften Zintls im Jahr 2001 zwei Kamel-Stuten von einem Zirkus, kurz darauf einen Hengst vom Erfurter Zoo. Inzwischen leben auf dem Betrieb 15 Kamele: 3 Hengste, 4 Wallache, 6 Stuten und 2 Fohlen. Und das ist noch nicht das einzige Highlight, denn neben Hühnern und Gänsen sind auch 18 Wasserbüffel, 3 Alpakas, 6 Lamas und 2 Esel hier zuhause.


Die Hauptattraktion aber sind:

Die bis zu 850 kg schweren und bis 2,30 m großen Huftiere. Mit den Kamelen veranstaltet die Familie regelmäßig Wanderungen mit 15 bis 30 Personen, die so ge­nannten Kamel-Trekkings. Und auch bei Auftritten auf Straßenfesten, Ge­burts­tagen, Firmenfeiern und sogar im Fernsehen sind die Huftiere, die bis zu 40 Jahre alt werden, die Stars.


Maximilian und sein 12-jähriger Bruder Florian sind große Kamel-Fans. Deshalb helfen sie bei der Versorgung der Tiere auch regelmäßig mit. Einstreuen, Füttern, Misten und Bürsten – neben Schule und Arbeit ist das Versorgen der Tiere zum Hobby geworden. Bei den Trekkings führen die Brüder die Kamele und bei Auftritten, wie z.B. einer Fernsehshow der ARD, putzen und striegeln sie die Kamele vor dem großen Auftritt auf Hochglanz.


Florian hat ein eigenes Kamel!

Das hat er von seinen Eltern geschenkt bekommen. Der 4,5-jährige Hengst Korfa wurde alleine von Florian ausgebildet. Bis ein Kamel für das Trekking und für Auftritte geschult ist, dauert es gut zwei Jahre. Korfa hat diese Ausbildung fast beendet. Nur das Fahren im Anhänger muss die Familie mit dem Hengst noch regelmäßig trainieren. „Florian und Korfa sind zusammen aufgewachsen. Der Hengst funktioniert eigentlich nur bei ihm“, berichtet der Vater. Florian liebt seinen Korfa und kuschelt auch gerne mal mit dem riesigen Tier. Überhaupt sind die Tiere stark auf den Menschen als Bezugsperson fixiert.


Florian kennt sich sehr gut mit den Paarhufern aus. „Kamele fressen hauptsächlich Gras, Heu und Stroh. Gefüttert werden sie einmal am Tag. Hier bei uns trinken sie regelmäßig. Ist Wasser knapp, können sie aber bis zu 12 Tage ohne auskommen und dann fast 120 Liter auf einmal trinken“, erzählen Florian und sein Bruder Maximilian. In den Höckern sei auch kein Wasserspeicher, wie oft angenommen, sondern vielmehr Fettgewebe. Die großen Mengen an Flüssigkeit werden in den Muskeln gespeichert.


Auch die Hufe sind besonders:

Kamele laufen auf Schwielensohlen. Das verhornte Fettgewebe ist wie ein Polster, das das hohe Gewicht der Tiere abfedert. „Ein Tritt tut deshalb auch nicht so weh wie bei einem Pferd“, erklärt Florian.


Durch die Ausbildung sind die Tiere den Kontakt mit Menschen und besonders den Jungs von klein auf gewohnt. Schon als junge Tiere laufen die Kamele bei den 6 bis 7 km langen Trekkings mit.


Allerdings ohne Reiter. An diesen müssen die Kamele nach und nach gewöhnt werden. „Zunächst legen wir den Jungtieren Säcke auf den Rücken. Danach muss meistens erst mal der Kleine dran glauben“, erzählt Maximilian und lächelt seinen Bruder verschmitzt an. Seit er 3 Jahre alt ist, reitet Florian als erster auf den Kamelen. Danach dürfen auch die Erwachsenen auf selbst entwickelten Sätteln aus Decken und Leder zwischen den Höckern der Tiere Platz nehmen. „Da oben fühlt man sich wie auf einem Schiff. Es ist wackelig, aber sehr gemütlich“, sagt Florian.


Wohl fühlen sich die Kamele auf dem Zintl-Hof auf jeden Fall. Schließlich gibt es auch in der Mongolei, der Heimat der Wiederkäuer, ab und zu Minusgrade. Herrscht in Deutschland der Winter, werden die Kamele bei Familie Zintl im Stall gehalten. Den Frühling, Sommer und Herbst verbringen die Kamele auf der Weide. „Die Liebe zum Tier steht bei uns über allem, deshalb ist es uns wichtig, dass sich die Kamele auch wirklich wohl fühlen“, ruft Florian vom Trecker. Er ist auf dem Weg zur Weide, um zu schauen, ob die Kamele noch genug Wasser haben. Anja Rose

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.