Bettina (34) und Kathrin Kohlbrei (34) leben im ostwestfälischen Schieder-Schwalenberg, 50 km nordöstlich von Paderborn. Das Duo aus Landwirtin und Elektroinstallateurin teilt die Liebe zum Land, zu Kühen und Kreuzfahrtschiffen.

Wir waren beide 22, als wir uns kennenlernten. Im Januar 2003 hatte Kathrin gerade ihre Gesellenprüfung bestanden und lud zu einer Party ein. Freunde aus dem Dorf schleiften mich mit. So feierten wir zusammen und begegneten uns danach immer wieder.

Als technische Zeichnerin saß ich damals noch ständig im Büro. Eigentlich spürte ich immer, dass ich Kühe melken und draußen sein wollte. Doch meinen Eltern war das zu unsicher. ‚Lern erst mal was Richtiges‘, rieten sie mir. Gesagt, getan. Die Prüfung zur Landwirtin legte ich schließlich im Juni 2014 ab.

Das Gute daran: Heute kann ich in Teilzeit bei meinem früheren Ausbildungsbetrieb für Umwelttechnik arbeiten und zuhause den Hof mit 80 Kühen managen. Meine Eltern sind weiterhin voll aktiv, ohne sie ginge es auch gar nicht. Für die Zukunft brauchen wir jedoch eine Lösung, die ihnen mehr Freiraum und Freizeit verschafft. Mein Bruder regelt den gesamten Ackerbau, die Hähnchenmast und eine Biogas-anlage, die wir in Kooperation mit drei anderen Landwirten betreiben. Aus meiner Sicht haben wir die Aufgaben perfekt aufgeteilt und auch rechtlich ganz klar getrennt.

Dass Kathrin und ich 2007 ein Paar wurden, verdanken wir ihrer Geduld. Drei Jahre dauerte es, bis ich meine Gefühle halbwegs verstand. Bei Kathrin funkte es deutlich früher.

Zuerst waren wir Freundinnen. Ab 2006 reihte sich dann ein trauriges Ereignis an das nächste: Meine Schwester erkrankte schwer und starb. Kathrin verlor ihren Vater. Kurz danach erhielt meine Mutter eine Krebsdiagnose.

Kathrin war für mich da. Wir telefonierten viel und oft half sie mir kurz-entschlossen beim Melken. Danach gingen wir Radfahren. Sie fing mich auf, lenkte mich ab.

Auf dem Hof war Kathrin allen vertraut, als ich meinen Eltern einen Brief auf den Küchentisch legte. Die Zeilen erklärten, dass wir liiert sind. Nach einer gewissen Aufregung kehrte Ruhe ein. Alles war gut. Und ist es weiterhin. Kathrin zu haben, ist mein Glück.

Bettina