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Friesisch in Sachsen

Lesezeit: 4 Minuten

Der Niederländer Marten startet in Striegistal bei Dresden neu durch. Die Sächsin Dominique kehrt aus Neuseeland zurück. Heute sind sie eine Familie.


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Unser erstes Telefonat war sehr geschäftsmäßig. Dominique rief mich im Sommer 2009 an. „Suchen Sie Mitarbeiter? Was zahlen Sie?“ Sie nahm kein Blatt vor den Mund. Diese Klarheit gefiel mir.


Wenig später standen wir uns im Stall gegenüber: Zwei junge Menschen – voller Ideen, voller Elan. Dominique war damals sächsische Milchkönigin. Ich begleitete sie zu einem Ernteball und sofort kam die Frage auf, wer ich denn sei – ihr Freund oder ihr Chef. Tatsächlich kamen wir uns in dieser Zeit näher. Sehr bald war ich ihr Freund!


2010 verstarb mein Vater ganz plötzlich. Es passierte, als wir unsere Altgebäude modernisierten und den Tierbestand komplett erneuerten. Wir stallten über 1000 tragende Jungsauen aus Ungarn ein. Arbeit und Anspannung waren extrem hoch. Dominique studierte eigentlich noch, aber sie kniete sich mit aller Kraft in die Arbeit hier auf dem Hof.


Neben unserem Stammsitz haben wir drei andere Standorte entwickelt. Das Arbeitspensum ist hoch, doch egal – ich bin gerne Unternehmer. Genau dafür bin ich hierher gekommen und habe diese alte LPG-Anlage 2008 mit meinem Bruder gekauft. Er bewirtschaftet unseren elterlichen Hof in der Provinz Friesland, im Norden der Niederlande. Auch wenn 700 km zwischen uns liegen: Wir sprechen viel und planen alles gemeinsam.


Wir Holländer gehen geradeaus. Vielleicht sind wir auch etwas gelassener als die Deutschen und machen nicht so viel ‚Drama’. Das gefällt nicht jedem, das weiß ich.


Es ist unser Glück, dass Dominiques Eltern die Kinder häufig, und auch mal sehr spontan, übernehmen. Auch unsere Bürokraft und die Haushaltshilfe springen kurzerhand als Babysitter ein. Denn: Dominique liebt ihre Arbeit im Stall. Wenn es eben geht, mischt sie draußen mit.


Marten


Dominique


Tierzucht war immer mein Ding. Ich lernte Tierwirtin, schloss den Betriebswirt an und entschied mich erst dann für Fachabi und Studium.


Im vierten Semester bot sich die Chance, nach Neuseeland zu gehen. Acht Monate Farmarbeit, 800 Kühe, alles draußen, äußerst positive Menschen – es war großartig!


Zurück in der Heimat und im Hörsaal suchte ich einen Nebenjob. Eigentlich hatte ich immer dieses Faible für Kühe, daher wählte man mich sogar zur Milchkönigin. Doch auf die Schnelle fand ich keinen Kuhbetrieb. ‚Frag den Holländer, der jetzt die vielen Sauen macht’, riet mein früherer Chef.


So begegnete ich Marten. Eines Morgens stand er im Flatdeck neben mir – und grinste. Ich wusste nicht, dass wir ungefähr ein Alter sind, ich wusste gar nichts über ihn.


Der Funke sprang jedenfalls sofort über. Im Betrieb zeigten wir das lange Zeit nicht. Irgendwann aber konnten die Leute eins und eins zusammenzählen.


Im Mai ’14 kam Jasper zur Welt, im Juni ’16 unsere Tochter Djoeke. Jetzt bin ich wieder schwanger –und so glücklich damit. Früher konnte ich mir nicht vorstellen, selbst Mutter zu sein. Diese Zweifel nehme ich alle zurück. Es gibt nichts Größeres auf der Welt.


Schwierig ist’s manchmal nur, die Abläufe zu koordinieren. Um weiterhin in den Stall zu gehen, stehe ich nachts um drei Uhr auf und bin gegen halb acht wieder im Haus. Marten versorgt dann die Kinder, wenn sie wach werden.


Er ist ein absolut zielstrebiger Mensch. Er geht Risiken und hohe Kredite ein, weil er für seine Sache brennt. Trotzdem achtet er immer auf unsere Mitarbeiter und unterstützt, wenn sie Probleme haben.


Im Advent fahren wir zu ‚Sinterklaas‘, also Nikolaus, zu Martens Mutter und Familie nach Friesland. Jasper geht voll darin auf. Er versteht die Sprache und schnappt immer wieder neue Worte auf. Den Heiligabend feiern wir hier auf dem Hof mit meiner Familie.

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