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Fünf Fragen an…

Lesezeit: 3 Minuten

Ruth Häckh Schäferin, Buchautorin & Geduldsmensch


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Frau Häckh, Sie sind seit 30 Jahren Schäferin. Ist die Schäferei während Ihrer Karriere in ein neues Zeitalter aufgebrochen?


Häckh: Im Gegensatz zu den Bauern, die vom technischen Fortschritt auf dem Acker und im Stall profitieren, hat sich unsere Arbeitsweise kaum verändert. Vor allem die hohen Pachtpreise schmälern unser ohnehin geringes Auskommen. Das hat den Job des Schäfers zunehmend unattraktiver gemacht. Dabei sind wir schon lange nicht mehr nur reine Tierhalter. Als Schäferin bin ich auch Landschaftspflegerin und Naturschützerin. Das müssen wir den Menschen vermitteln. Die schönsten Kulturlandschaften entstehen erst durch uns als agrarökologische Dienstleister.


Sie haben das Schäferhandwerk schon als Kind von Ihrem Vater gelernt. Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in einem Buch zusammenzufassen?


Häckh: Ursprünglich wollte ich meine Biografie schreiben. Das habe ich aber immer vor mir hergeschoben. Dann fing ich an, mich im Bundesverband für Berufsschäfer zu engagieren und habe die Erlebnisse aus meinem Alltag für unser Verbandsmagazin aufgeschrieben. Aus diesen Anekdoten ist dann der erste Teil des Buches entstanden. Zum Ende des Buches wird es aber immer politischer.


Was hat sich verändert, seit Sie das Buch veröffentlicht haben?


Häckh: Der positive Zuspruch meiner Berufskollegen hat mich besonders überrascht. Es gibt viele Fachbücher zur Schäferei, aber die ganz normalen Alltagsgeschichten hat zuletzt jemand in den 70ern zu Papier gebracht. Froh macht mich das hohe Interesse der Medien und Nicht-Schäfer. Sie haben durch das Buch die Möglichkeit, einen Einblick in die reale und zeitgemäße Welt der Schäferei zu bekommen.


Die Schäferei – in ihrer Form als Weide- und Outdoor-Haltung – steht bei Konsumenten doch sicher hoch im Kurs?


Häckh: Leider ist eher das Gegenteil der Fall. Die Entfremdung hat auch vor uns Schäfern keinen Halt gemacht. Jeder sieht ja immer nur die Entwicklungen, die ihn selbst betreffen. Für das neueste Smartphone sind viele Menschen bereit, alle paar Jahre viel Geld auszugeben. Zwei bis drei Euro mehr für ein gutes Stück Fleisch will dagegen kaum jemand bezahlen.


Wird einer Ihrer beiden Söhne die Schafe später übernehmen?


Häckh: Nein. Ich habe tiefsten Respekt vor allen jungen Menschen, die sich heute noch für unseren Beruf begeistern können. Aber jeden Tag zwölf Stunden zu schuften und am Ende kaum eine Familie davon ernähren zu können, das ist nur für große Idealisten ein Zukunftsmodell.


katharina.meusener@topagrar.com

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