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Fünf Fragen an…

Lesezeit: 3 Minuten

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Aumer Campus-Chef, Technik-Fan & Nebenerwerbslandwirt


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Prof. Aumer, Sie leiten seit einem Jahr den Technologie Campus in Cham in Bayern. Morgens und abends melken Sie dennoch weiterhin die Kühe auf dem elterlichen Betrieb. Warum?


Aumer: Ich bin schon mein Leben lang ein Tiermensch. Die Arbeit im Stall gibt mir einen gesunden Realitätssinn. Die Melkzeiten sind für mich einfach heilig. Deshalb erscheine ich auch schon mal später zu einer Abendveranstaltung in der Uni. Noch klappt das, aber sobald meine Eltern nicht mehr so fit sind wie im Moment, wird die Arbeit mit dem Fleckvieh für mich allein zu viel.


Wenn Sie so sehr am elterlichen Hof hängen, wieso sind Sie dann kein Landwirt geworden?


Aumer: Nach der Wende hatte die Landwirtschaft kein gutes Ansehen. Meine Eltern bestanden darauf, dass alle vier Kinder etwas anderes lernen und später nicht vom kleinen Hof abhängig sind. Landwirt bin ich heute trotzdem. Neben dem Studium habe ich die Abendschule besucht und bin seit 2003 auch staatlich geprüfter Landwirt. Einer meiner Hochschul-Professoren kam auch vom Hof. Er hatte viel Verständnis für die Hofarbeit. Während der Arbeitsspitzen wollte er mich nicht in der Uni sehen. Ohne seine Empathie hätte ich meinen Lebensweg nicht so frei gehen können.


An den Hochschulen ist man auch vom politischen Geschehen nie weit entfernt. Wie sehen Sie die aktuell aufgeheizte Stimmung in der Agrarpolitik?


Aumer: Mit gemischten Gefühlen. In meinen Augen haben sich die Landwirte in den letzten Jahren zu viel gefallen lassen. Ich finde es gut, dass die Bauern ihre Stimme erheben. Krawall-Reaktionen sind aber gefährlich. Die Zusammenhänge zwischen Politik und Landwirtschaft für die breite Masse nachvollziehbar zu machen und auf Dialog zu setzen, ist jetzt eine entscheidende Aufgabe.


Sind Sie bei einer Demo mitgefahren?


Aumer: Nein, das schaffe ich zeitlich mit meiner Arbeit an der Hochschule nicht. Dafür sind die Demos zu weit entfernt.


An welcher Veränderung möchten Sie selbst beteiligt sein?


Aumer: Die hohen Pachtpreise zwingen die Bauern dazu, auch noch den letzten Cent aus ihren Böden zu holen. Das kann nicht der richtige Weg sein. Ich würde den Fokus gerne zurück auf einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen lenken. Einige Betriebe, die vor 30 Jahren noch gut dastanden, sind heute kaum existenzfähig. Das zeigt: Einerseits muss man offen sein für neue Entwicklungen. Andererseits dürfen wir nicht vergessen, dass man Nachhaltigkeit generationsübergreifend betrachten sollte. Unsere Aufgabe für die Zukunft ist es, Technik, Mensch und Natur miteinander in Einklang zu bringen.


katharina.meusener@topagrar.com

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