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Fünf Fragen an…

Lesezeit: 3 Minuten

Hans-Dietrich Reckhaus Biozid-Hersteller, Insektenfreund & Querdenker


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Herr Reckhaus, Sie stellen Mottenpapiere und Fliegenfänger für den Hausgebrauch her. Gleichzeitig behaupten Sie, ein Insektenfreund zu sein. Wie passt das zusammen?


Reckhaus: Früher hätte ich wohl mit „gar nicht“ geantwortet. Seit acht Jahren handle ich meiner ethischen Überzeugung entsprechend: Für jedes Insekt, das durch meine mit dem Gütesiegel „Insect Respect“ versehenen, insektizidfreien Produkte getötet wird, schaffe ich einem anderen neuen Lebensraum. Und zwar auf den Dächern von großen Firmen. Das Geld für diese „Kompensationsflächen“ beziehe ich von meinen Kunden, u.a. Aldi Nord, Aldi Süd, dm und Rossmann. Außerdem bedrucke ich meine Produkte mit dem Warnhinweis „Tötet wertvolle Insekten“ und Präventionstipps.


Schaufeln Sie sich damit nicht Ihr eigenes Grab?


Reckhaus: Natürlich verdiene ich viel weniger Geld. Aber: Ich kann alle unsere 50 Mitarbeiter weiterbeschäftigen. Und, wöchentlich erreichen mich Anfragen zum Bau von insektenfreundlichen Flächen. Meine neueste Erfindung: Lebendfangfallen für Fruchtfliegen und Lebensmittelmotten. Zurzeit sperrt sich der Handel noch gegen diese Idee, aber die Nachfrage wird kommen. Da bin ich mir sicher!


Woher der Sinneswandel?


Reckhaus: 2012 wollte ich zwei Konzeptkünstler mit der Vermarktung einer unserer Fliegenfallen beauftragen. Sie erteilten mir eine klare Absage. Mehr noch: Sie fragten mich nach dem Wert, den eine Fliege für mich als Insektenbekämpfer hätte. Fassungslos verließ ich das Atelier. Zwei schlaflose Nächte später rief ich die Künstler an und willigte ein, „die größte Fliegenrettungsaktion der Welt“ zu starten. Danach habe ich mein Geschäftsmodell umgestellt und will langfristig die ganze Branche zurückdrängen.


Den Betrieb haben Sie von Ihrem Vater übernommen. Was hält er von Ihrer Kursänderung?


Reckhaus: Mit ihm darüber zu reden, war quasi unmöglich. Erst seit ca. drei Jahren unterstützt er mich. Für mich geht es nicht darum, einen Betrieb so zu leiten wie die Generation davor. Die Senioren müssen nur die Gewissheit haben, dass die Jungen Verantwortung übernehmen. Und das tue ich.


Wie stehen Sie zum Insektizideinsatz in der modernen Landwirtschaft?


Reckhaus: Ich möchte weniger Kritik an den Bauern üben. Sie nutzen Insektizide, um dem Lebensmitteleinzelhandel gerecht werden zu können. Würde der LEH den Konsumenten nicht suggerieren, sie könnten alles kaufen – immer, in bester Qualität und zu günstigsten Preisen – wäre der Druck auf die Bauern nicht so hoch und sie müssten weniger spritzen. Gerne würde ich mehr mit ihnen ins Gespräch kommen.


melanie.suttarp@topagrar.com

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