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Herz über Kopf

Lesezeit: 3 Minuten

Ein junges Paar stricktdas Konzept des Hofesum – und weiß: Das Risiko ist hoch, die berufliche Zufriedenheit aber auch.


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D ie Landwirtschaft spielte aufdiesem Hof sehr lange eine Nebenrolle. Meine Schwiegereltern gründeten in den 1980er-Jahren als zweites Standbein einen Gartenbaubetrieb undlegten den Fokus auf Baumfällungen, Hecken- und Grünflächenpflege.


Das Unternehmen floriert nochimmer. Ich weiß, wie viel Passion mein Schwiegervater hineingesteckt hat. Doch mein Herz schlägt für die Tier-haltung und den Ackerbau. Vor eineinhalb Jahren, gleich nach der Meisterprüfung, pachtete ich alle Flächen, die zuvor anderweitig vergeben waren. Zeitgleich eröffnete Bernadette ihren Hofladen im früheren Pferdestall. Bereits 2011 hatten wir Geld in die ersten Hereford-Rinder investiert.


Noch stehen wir ganz am Anfang. Über den Laden vermarkten wir jetzt auch die Bullen. Die Zeit der 10-kg-Fleischpakete ist vorbei, heute finden die Kunden vakuumierte Einzelteile in einer Kühltheke. Das ist der viel bessere und moderne Weg.


Längst läuft auf dem Hof nicht alles rund, oft fehlt noch die Routine. Dabei zögere ich nicht, für einen Rat den Kammerberater oder einen Berufskollegen anzurufen. Ich stamme selbst nicht vom Hof und bin unbefangener.


Klar, gegenüber den Schwiegereltern fühlt es sich oft so an, als müssten wir uns nun beweisen. Das müssen wir ja auch! Wie in jeder Familie gehört daher auch mal eine Meinungsverschiedenheit dazu. Doch unser Miteinander ist offen, sehr fair und lebendig. Mittags sitzen wir mit allen Mitarbeitern, d.h. 14 bis 16 Personen, am Tisch. Oft sind Dettis Geschwister zu Besuch.


Wir zwei sind andere Charaktere als meine Eltern. Unser Leben könnte sicherer und überschaubarer sein, wenn wir einfach in die Rollen der Senior-Generation geschlüpftwären. Dann führte Robert heute das zehnköpfige Team meines Vaters, ich säße im Büro und schriebe Rechnungen. Aber so ist es nicht.


Robert ist Schreiner, Forstwirt und vor allem Landwirt. Er strahlt, wenn die Rinder morgens ihre Köpfe durch das Fressgitter schieben. Er brennt für die Zucht und den Ackerbau, die pure klassische Landwirtschaft. Mein Vater hatte diesen Zweig – zugunsten des Gartenbaus – stark zurückgefahren.


Ich selbst liebe die Konditorei. Ich sehe, was ich tagtäglich schaffe und bin glücklich, wenn ich in aller Früh backe, Pralinen mache oder einem Brautpaar eine ausgefallene Hochzeits-torte mit echten Blüten präsentiere.


Unser Vorhaben jedoch, diesen Betrieb nach eigenen Vorstellungen zu formen, ist auch ein großes Unterfangen. Ich bin sehr gerne Mutter und mag die Große nicht allzu häufig an die Großmütter oder in die Kita abgeben. Doch ich muss eingestehen, dass ich unterschätzt habe, was es heißt, Mitarbeiter zu führen, den Hof in Ordnung zu halten und zudem das Marketing für den Laden im Blick zu haben. Oft denke ich mit Respekt: Wie hat meine Mutter das früher alles „mit links“ geregelt – den Betrieb, den Haushalt, die fünf Kinder?


Robert und ich sind früh durchgestartet, das ist eine echte Chance. Vielleicht erweitern wir den Hof später um ein Café. Hier ist vieles möglich.


Robert


Bernadette

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