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„Ich habe mich verwirklicht“

Lesezeit: 3 Minuten

Als Hoferbin war Petra Both-Schulz nie vorgesehen. Dass sie heute trotzdem erfolgreiche Landwirtin ist, verdankt sie ihrer Sturheit und ihrer Begeisterung für den Beruf.


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Als es darum ging, wer den Hof meiner Eltern erben soll, wurde ich nicht gefragt. Einer meiner beiden Brüder sollte es machen, doch die wollten nicht. Einer wurde Pastor, der andere Informatiker. „Mädchen sind was anderes“ – so bin ich groß geworden, aber es hat von Anfang an meinen Widerstand geweckt. Nach einigen erfolglosen Wochen in der Hauswirtschafts-Ausbildung habe ich meinen Eltern doch meinen Herzenswunsch abgerungen, Landwirtschaft zu lernen.


Traumberuf Landwirtin:

Ein Lehrjahr absolvierte ich zu Hause, das zweite im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Nach der zweijährigen Fachschule hatte ich ausgelernt, doch ich wollte unbedingt studieren. Heimlich bewarb ich mich für das Agrarstudium – und wurde angenommen. Ohne Wohnung, ohne Plan: So fuhr ich zu Studienbeginn nach Osnabrück. Meine Eltern waren überrumpelt, unterstützten mich am Ende aber doch. Im Gegenzug kam ich jeden Freitag pünktlich zum Arbeiten nach Hause.


Mein Antrieb war immer meine Liebe zur Landwirtschaft, vor allem zum Vieh. Schon als Kind habe ich mich am liebsten mit unseren Kühen beschäftigt und das ist so geblieben. Heute bin ich in der GbR verantwortlich für unsere 120 Kühe und das Büro. Mir ist es wichtig, die Silagetermine für Gras und Mais festzulegen, auch über den Verkauf unserer Erzeugnisse und über die Anpaarung entscheide ich. Aber bei zwei Chefs – meinem Mann und mir – gibt es Meinungsverschiedenheiten, die man aushalten muss.


Vorbild für die Töchter:

Es stand für mich immer fest, dass ich mit meiner guten Ausbildung voll in unseren Betrieb einsteige – zumal mein Mann und ich die Höfe unserer Eltern zusammengelegt haben. Auch von den Geburten der Kinder habe ich mich nicht abhalten lassen. Meistens habe ich bis zum letzten Tag vor der Entbindung im Melkstand gestanden und bin direkt nach dem Wochenbett zurückgekehrt.


Die Betreuung der Kinder war durch uns und die Großeltern vor Ort gut abgedeckt. Sicherlich hatte ich nie viel Zeit, die Kinder zu ihren Hobbys zu fahren. Morgens vor der Schule hat sich mein Mann ums Frühstück gekümmert und darum, dass die Kinder gut aus dem Haus kommen. Ich glaube, dass Kinder dadurch selbstständiger werden – und finde es für meine Töchter wichtig, dass sie als Vorbild eine emanzipierte Mutter haben.


Ich habe viele Ehrenämter. Sie sind mein Ausgleich und meine Kraftquelle. Ich bin züchterisch aktiv und liebe das Fachsimpeln mit den überwiegend männlichen Landwirten im Besamungsverein oder auf Schauen und Auktionen. Außerdem habe ich schon an vielen landwirtschaftlichen Auslandsreisen teilgenommen und besuche laufend Fortbildungen und Seminare – auch dort sind überwiegend Männer dabei.


Ich träume davon, dass wir den Stall noch einmal auf 200 Kühe erweitern, trotz meiner 52 Jahre. Ob unsere Kinder den Betrieb später weiterführen, ist noch offen. Mir kommt es darauf nicht an. Ich kann mich als Landwirtin selbst verwirklichen, und nur das zählt. -kh-

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