Christoph Weberndörfer (15) aus Röckingen in Bayern
Auf dem Trecker sitzen, bei der Ernte helfen und die Tiere im Stall versorgen: Christoph Webern- dörfer hilft gerne auf dem Hof seiner Eltern mit 360 Bullen und Ackerbau. „Am liebsten füttere ich die Bullen“, erzählt er. Dass der Jugendliche Diabetes hat, bemerkt man nur an dem kleinen Computer in seiner Hosentasche, in den er nach jedem Essen eine Zahl eintippt.
In diesem Jahr hat Christoph seinen Traktor-Führerschein gemacht, um mobil zu sein und an beiden Hofstellen mitarbeiten zu können. Mit seinem Diabetes Typ 1 geht er locker um. „Ich bin’s nicht anders gewohnt“, erzählt er leichthin und berichtet von seiner täglichen Routine. „Vor jedem Essen und ein paar Mal über den Tag verteilt messe ich meinen Blutzuckerwert. Nach dem Essen rechne ich die Broteinheiten in die entsprechende Menge Insulin um und tippe den Wert in die Pumpe ein, damit mein Blutzucker stabil bleibt.“
Ohne die ständige Medikamentengabe könnte der 15-Jährige nicht leben. Das weiß Christoph auch. „Manchmal stört es mich schon, aber ohne geht es eben auch nicht“, erklärt der Bauernsohn.
Die Krankheit schränkt ihn in seinem Alltag nicht ein. Wie seine drei Geschwister sitzt er ganz normal mit der Familie am Tisch und kann alles mitessen. Auch Naschereien sind für ihn kein Tabu. Denn anders als bei Typ 2-Diabetes hat Christophs Krankheit nichts mit seinen Essgewohnheiten zu tun.
Als „krank“ würde er sich ohnehin nicht bezeichnen. Im Gegensatz zu seinen Freunden muss er aber viel Zeit in das Dokumentieren des Diabetes legen. Er schreibt jeden Tag seine Blutzuckerwerte auf, notiert, was er isst und wie viel Insulin er zu welcher Uhrzeit spritzt. Mit diesen Daten fährt er alle vier Wochen zu einer Diabetes-Beraterin. Sie hilft ihm, den Blutzucker richtig einzustellen.
Seit er zwölf Jahre alt ist, managt Christoph seinen Diabetes selbstständig. „Vor dem Schulsport spritze ich beim Frühstück zwei Broteinheiten weniger, um später nicht zu unterzuckern“, erklärt er beispielhaft. Diesen leichten Überzucker merkt er schon. „Mir wird dann ganz warm und es kribbelt unter der Haut.“ Das ist viel Planungsarbeit, aber inzwischen klappt alles. „Früher hatte ich häufiger Probleme. Da bin ich auf dem Hof öfter mal umgekippt“, erzählt er. „Jetzt läuft es gut.“ -km-