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Im Schumann’s an der Theke

Lesezeit: 4 Minuten

Charles Schumann führt mitten in München eine der bekanntesten Bars der Welt. Sein Buch „The American Bar“ ist das Standardwerk für jeden guten Barkeeper.


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München, 36°C, die Sonne brennt auf den Asphalt. Hier, nur einen guten Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt, treffe ich Charles Schumann. Als ob ihm die Hitze nichts anhaben könnte, schlendert er im schwarzen Anzug zwischen den Tischen im Außenbereich des „Schumann’s“ auf mich zu. Einen Espresso ohne Untertasse in der Hand, lässig, cool, ohne viel Tamtam.


„Wir sind schon auf der Sonnenseite des Lebens, mit so einem Lokal“, sagt er zufrieden. „Man muss einfach mal gucken, wie andere Menschen leben, dann ist man vielleicht wieder ein bisschen bescheidener.“ Von seinem Sitzplatz aus hat Schumann das Geschehen auf der Terrasse fest im Blick. Um uns herum bereiten sich die Kellner auf das Tagesgeschäft vor, legen weinrote Decken und weiße Servietten auf die Tische.


Vom Fernweh geplagt:

Ungezwungen und elegant, das sind wohl die naheliegenden Worte, um Charles Schumann und auch seine Bar am Odeonsplatz zu beschreiben. Der 76-Jährige ist eine Persönlichkeit, die man sich nur schwer auf dem Trecker oder bei der Stallarbeit vorstellen kann. „Mein Vater hat immer gesagt, wer das am besten kann, der macht das später weiter. Und da fiel die Wahl ganz klar auf meinen Bruder“, sagt der Älteste von sechs Geschwistern ohne Wehmut.


Seine Kindheit habe ihn kaum geprägt. Genauso wenig wie die Großstadt München. „Das hier ist der Ort, an dem ich meine Arbeit verrichte, sonst nichts. Dass ich hier gelandet bin, war mehr oder weniger Zufall“, sagt er.


Bevor er 1982 das Schumann’s eröffnete, ging der Bauernsohn zum Bundesgrenzschutz, machte die Ausbildung zum Konsulatssekretär beim Auswärtigen Amt und setzte anschließend noch ein paar Jahre Hotelfachschule in der Schweiz drauf. Er arbeitete danach viel im Ausland, hat in Nachtclubs und Discotheken gejobbt, als Barkeeper und Koch ausgeholfen. Bei der Arbeit in Frankreich verwandelte sich sein Vorname „Karl Georg“ zu „Charles“. Ein Spitzname, den er bis heute behalten hat. Die ständige Sehnsucht wegzugehen, plagt ihn noch immer. „Nach all den Jahren hier in München fühle ich mich doch noch nicht sesshaft“, sagt er.


Gute und einfache Gerichte:

Was ihm aber aus den Kindertagen geblieben ist, ist das Verständnis für das Essen und für Lebensmittel. „Zu Fleisch hab ich keine besondere Beziehung. Ich lebe nicht fleischlos, doch es widerstrebt mir in gewisser Weise, Tiere zu töten, um sie zu essen“, sagt er. „Gemüse und Obst, ich esse für mein Leben gerne Kartoffeln. Suppen, Pasta und gutes Brot, das ist das Wichtigste für mich“, so der Gastronom. Er merkt kritisch an: „Als Kinder mussten wir nie hungern, aber es gab auch nicht immer alles. Heute wissen die Leute gar nicht mehr, was sie essen sollen vor lauter Gesundheitsbewusstsein.“


Den elterlichen Hof bei Bayreuth in der Oberpfalz, hat Schumanns Bruder zur Pferdepension umgebaut. „Wir hatten – wie das so üblich war – von allem etwas. Ein paar Hühner, Kühe, Pferde, etwas Wald, einen Teich“, erinnert er sich. „Es war nichts Besonderes. Aber wenn wir im Winter alle zusammen am Tisch saßen, das waren schöne Abende.“


Auch wenn ihn mittlerweile nur noch seine Kindheit mit der Landwirtschaft verbindet: „Auf’s Land würde ich schon zurück, aber nicht auf den Hof. Wasser ist mir wichtig, dann eher ans Meer“, sagt er. In den Ruhestand will er dennoch nicht, vielleicht gerade weil im September sein 77. Geburtstag ansteht. „Ich halte mich fit, sonst kann ich den Job in der Gastronomie nicht machen. Boxen, Laufen, Fußballspielen: Du musst Dich bewegen, sonst gehst Du in dem Beruf kaputt.“ Kontakt: katharina.meusener@topagrar.com

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