Jan sah mich in seiner Mittagspause, irgendwann im Jahr 2002. Ich hatte Landwirtschaft gelernt, BWL studiert und arbeitete damals gerade als Assistentin der Geschäftsführung in einer Agrargenossenschaft. Das Team des Lohnunternehmers, das bei uns Kaffee trank, nahm ich zwischen allen anderen Aufgaben kaum wahr.

Doch Jan biss sich durch: Über einen Kollegen organisierte er sich meine Handynummer, quatschte auf meine Mailbox und überredete mich schließlich zu einem Treffen. Über Wochen lernten wir uns näher kennen und mir wurde klar: Wir sind auf einer Wellenlänge! Mir gefiel, wie entschlossen Jan durchs Leben ging und handelte.

Als Paar schmiedeten wir schnell gemeinsame Pläne. Beruflich allerdings ging ich von 2004 bis 2010 durch eine sehr turbulente Zeit. Jan unterstützte mich und stärkte mir den Rücken, jeden Tag. Seit Mitte 2010 bin ich im Außendienst eines großenAgrarhändlers tätig. Nur Mutter zu sein und meine Zeit auf dem Hof zu verbringen, das möchte ich nicht, so sehr ich die Familie auch liebe. Die Situation ist heute ideal: Als Beraterin komme ich viel rum, stehe mit diversen Milchviehbetrieben in Kontakt, kann nach der Arbeit zu Hause mithelfen und weiß, dass Jan und meine Schwiegereltern für unsere Tochter da sind, falls ich abends erst spät zurück bin.

Jan und ich sind starke Charaktere. Wir können beide sehr dickköpfig sein. Wenn er eigenwillig beschließt, ein Pony für Jasmin zu kaufen und das Tier plötzlich im Stall steht, wundere ich mich, empöre mich einmal und springe dann über meinen Schatten. Ich weiß, dass er ein stolzer Papa ist und unsere Tochter – genau wie er – längst ein Faible für Pferde entwickelt hat.