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„Jetzt ist Zeit für mich“

Lesezeit: 3 Minuten

Friederike Blume-Scholz nutzt die neu gewonnene Zeit nach Kinder- und Seniorenphase für ihre Hobbys. An zwei Tagen in der Woche pflegt sie außerdem Gräber auf dem Dorffriedhof.


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Friederike Blume-Scholz liebt es, unter Menschen zu sein und bietet gleich das Du an. Die 57-Jährige hat ein Auge für den großen Garten und Dekoration. „Ich muss immer etwas mit den Händen machen“, sagt sie und zeigt auf den alten Strandkorb vom Sperrmüll, den sie in ihrer eigenen Werkstatt restauriert. Im Garten stehen außerdem mehrere Steinfiguren. Das Bildhauen fing sie schon an, als die Kinder noch klein waren.


Suchen und Ausprobieren


Doch sich wirklich Zeit für sich zu nehmen, die Aufgaben des Alltags einen Moment zu ignorieren und zu entspannen – das musste Friederike Blume-Scholz erst einmal wieder lernen. Und trotzdem: „Immer gelingt mir das nicht“, sagt sie. Ihre vier Söhne sind heute zwischen 21 und 27 Jahren alt. Der älteste ist zum Studieren ausgezogen, die drei jüngeren stecken in der Ausbildung bzw. im Studium und leben noch auf dem Hof mit Schweinemast in Sendenhorst, Nordrhein-Westfalen.


In den letzten zehn Jahren lag Friederike Scholz Fokus vor allem auf der Betreuung der Senioren. Neben den beiden Elternpaaren forderten auch zwei pflegebedürftige Onkel ihres Mannes, die auf dem Hof ihren Lebensabend verbrachten, die Aufmerksamkeit der Bäuerin. „Vor zwei Jahren verstarb meine Mutter, seitdem betreue ich nur noch meine Schwiegermutter“, sagt sie und streichelt Hündin Lotte, die sich unterm Küchentisch an ihr Bein schmiegt.


Schon in der Phase zwischen Kindern und Senioren begann die Bäuerin auch für sich selbst nach neuen Aufgaben zu suchen. Sie unternahm einige Anläufe. Der erste Schritt: Zurück in den alten Beruf als Erzieherin. „Zwei Monate habe ich das durchgehalten, aber dieser Trubel und Lärm im Kindergarten, das war nichts mehr für eine über 50-Jährige“, sagt sie lachend.


Stattdessen arbeitete sie einige Jahre als Servicekraft in zwei verschiedenen Restaurants. Vor allem der Kontakt mit den Gästen gefiel ihr. „Ich mag es, Menschen zu verwöhnen und ihnen das Gefühl zu geben, willkommen zu sein“, sagt sie. Auch einen Beruf als Inklusionshelferin oder Altenpflegerin hätte sie sich gut vorstellen können. Diese Überlegungen und Entscheidungen machte sie zum großen Teil mit sich selbst aus. „Mir war wichtig, etwas zu machen, das mich erfüllt und zufrieden macht“, sagt sie.


Spontan beworben


Den Job in der Gastronomie gab sie schließlich wegen der Arbeit am Wochenende auf. Weil sie durch den Verlust der Senioren immer mehr Zeit in die Grabpflege auf dem Friedhof investierte, entstand schließlich die Idee, fremde Gräber zu pflegen. Jetzt ist sie beim Garten- und Landschaftsbauer angestellt und arbeitet dort an zwei Tagen in der Woche. „Mein Kollege erledigt die schweren Arbeiten und ich kümmere mich ums Anlegen und Pflegen“, sagt sie. Ihre übrige Zeit nutzt sie nach wie vor im Haushalt und im Garten. „Ich kann mir jetzt Zeit nehmen und auch mal ein Brot backen oder in die Werkstatt gehen, weil es mir Spaß macht“, sagt sie.


Auch das Radfahren haben sie und Ehemann Paul in den letzten zwei Jahren für sich entdeckt. Ihre schönste gemeinsame Radtour führte sie durch die Uckermark. „Ich liebe die ostdeutsche Weite“, sagt Friederike Blume-Scholz. Ihr bester Rat für andere Frauen: „Auch in intensiven Phasen immer ein kleines Projekt für sich selbst weiterführen. Später kann man es dann größer ausleben.“-km-

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