Ich wuchs als Stadtkind in Steinheim auf. Einen Bezug zu Tieren und Landwirtschaft hatte ich lange nicht. Einzig der Hund der Nachbarn spielte in meiner Kindheit eine Rolle.
Durch Bettina lernte ich das Hof-leben kennen: Melken, füttern, plötzlich eine Kalbung betreuen oder noch mal eben die Kälber tränken. Ein komplett freies Wochenende? Fehlanzeige!
Als Elektroinstallateurin mit geregelten Arbeitszeiten war das ungewohnt für mich, doch gar nicht schlimm. Im Gegenteil! Ich griff zur Schüppe oder zum Besen – und hatte Spaß. Heute kann ich melken, füttern, kenne den Namen jeder Kuh. Alle wissen: Ich will nicht den großen Trecker fahren, sondern lieber den wendigen Hoftrack.
Die Zeit, die Betty und ich brauchten, um uns wirklich zu finden, war ein Schwebezustand. Vage und zerbrechlich. Es ging vor und zurück. Wenn wir uns nicht sahen, vermisste ich sie – als Mensch und Gefährtin. Dann wieder verstand ich meine Gefühle nicht, stritt sie ab oder fürchtete, Betty zu verlieren, wenn ich die Karten offen auf den Tisch legte. Also harrte ich aus. Schließlich ergriff Bettina die Initiative und kam auf mich zu. ‚War doch sonnenklar! Wie die zwei sich immer angeguckt haben!‘, sagte mein Opa. Sein Gespür war beachtlich.
2009 heirateten wir am Strand von Miami. 2010 folgte die standesamtliche Trauung hier auf dem Dorf. Anschließend feierten wir eine Beachparty mit 120 Gästen. Es war traumhaft!
Neben der Arbeit verbringen wir viel Zeit an der frischen Luft, im Garten oder beim Sport. Wenn ein paar Tage Urlaub drin sind, dann auf dem Wasser. Wir sind beide Kreuzfahrt-süchtig!
Unser größter Wunsch ist es, ein Baby zu bekommen und Eltern zu sein. Ich weiß, dass Bettina dabei auch an die Zukunft des Hofes denkt. Doch deutsche Kliniken und Ämter legen uns große Steine in den Weg. Manchmal denke ich: Wir sind mit dem Thema durch. Es tut zu weh, immer wieder abgewiesen zu werden. Eigentlich aber sind wir wie jedes andere fitte Paar Anfang 30: vital, belastbar und unendlich kinderlieb.