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Glücks-UmfrageTeil 2

Kleine, feine Unterschiede

Lesezeit: 6 Minuten

Männer und Frauen von den Höfen unterscheiden sich in Sachen Zufriedenheit kaum, zeigt unsere Umfrage. In der Biografie, den Aufgaben und Einstellungen aber sehr wohl.


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G ibt es ihn noch, den kleinen Unterschied zwischen Männern und Frauen auf den Höfen? Die erfreuliche Nachricht: Nicht bei der Zufriedenheit! In unserer Glücksumfrage vom vergangenen Winter präsentieren sich die 1250 teilnehmenden Landwirtinnen, Bäuerinnen, Betriebsleiterinnen und Landwirtsfrauen (36,6%) auf den Höfen im Prinzip genauso glücklich und zufrieden wie ihre Partner!


Mehr noch: Sogar geringfügig mehr Frauen als Männer können für sich sagen: Das Leben und Arbeiten auf dem Hof ist nicht einfach irgendein Job. Es ist eine Lebenshaltung. Dies gilt für immerhin knapp 70% der Frauen.


Doch es gibt nicht nur Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern. Die größten Unterschiede zeigen sich in den Biografien der Hofbewohner.


Verschieden zufrieden!

Bei den allermeisten Männern ist die Sachlage noch immer eindeutig: Nahezu vier von fünf Landwirten sind Betriebsleiter und gleichzeitig Hoferbe, während nicht mal jede fünfte Frau das von sich behaupten kann. Stattdessen bezeichnen sich exakt 70% der weiblichen Hofbewohnerinnen als „mitarbeitende Familienangehörige“.


Hinter diesem Begriff verbirgt sich heute aber längst nicht mehr nur das klassische Bäuerinnenleben zwischen Haushalt, Hof, Garten und Kindern. Die Frauen haben ein ebenso buntes Aufgabenspektrum, wie ihre Lebensläufe und ihre Herkunft vielfältig sind.


Ob aus der Stadt, ob Bürokauffrau, Krankenschwester, Akademikerin oder selbst begeisterte Landwirtin: Egal, woher die Frauen kommen, das Hofleben macht 79,3% von ihnen zufrieden oder sehr zufrieden – im Vergleich zu 74,1% der Männer. Die Identifikation mit dem Hof und dem Beruf ihres Mannes ist bei den meisten Frauen hoch, zeigt unsere Umfrage. So finden 75,2% der Frauen das Leben auf dem Hof abwechslungsreich und schön, ebenfalls etwas mehr als bei den männlichen Umfrageteilnehmern. Wo liegen die Gründe dafür?


Viele Kinder und Karriere:

Es zeigt sich einmal mehr: Die Emanzipation, und damit auch die Wahlfreiheit, ist längst auf den Höfen angekommen. Ganz selbstverständlich richten sich die meisten Frauen ihren Arbeitsplatz dort so ein, wie er zu ihnen passt – und erleben dadurch sogar mehr Gestaltungsfreiheit als viele Betriebsleiter.


Wer durch den Partner die Begeisterung für die Landwirtschaft entdeckt, sucht sich einen Aufgabenbereich im Stall und auf dem Feld, holt womöglich sogar die landwirtschaftliche Ausbildung nach. Wer sich im Betriebsbüro am wohlsten fühlt, findet dort ein Betätigungsfeld. Und wer seinem auswärtigen Job weiter nachgehen will (49,2%), der tut das.


Doch das Herz vieler Bäuerinnen schlägt noch immer für die Familien-arbeit. Immerhin 43,9% haben laut Umfrage drei oder mehr Kinder bekommen – im Vergleich zu nur 1,48 Kindern pro Frau im deutschen Durchschnitt. Doch wenn familiäre Zwänge es erfordern, sind es in der Regel die Frauen, die reagieren und ihren Alltag darauf ausrichten. So gaben 22,0% der Frauen im Vergleich zu lediglich 13,2% der Männer an, besonders mit der Pflege von Angehörigen beschäftigt zu sein.


Im Großen und Ganzen aber ist der Hof für die Frauen, ebenso wie für die meisten Männer, die Bühne, auf der sie ihren Lebensentwurf verwirklichen können – und das offenbar sogar einfacher und besser als im typischen Privathaushalt. Diese Wahlfreiheit macht sie offensichtlich ziemlich glücklich.


Familie an erster Stelle:

Die meisten Partnerinnen haben es erst einmal schwerer, ihren Platz auf dem Hof zu finden. Entsprechend stört die Gefahr von Generationspoblemen 28,3% der Frauen am Hofleben, aber nur 19,6% der Männer. Innerfamiliäre Spannungen nehmen sie zudem schlimmer wahr. Fest steht dabei: Generationsprobleme sind immer noch ein Thema, und wenn es sie gibt, sind sie extrem belastend für alle Beteiligten.


Zwar werden laut Umfrage heute knapp 20% der Betriebe von Frauen oder partnerschaftlich vom Betriebsleiterehepaar geführt. Das heißt aber auch: Auf über 80% der Höfe leben Frauen, die weniger Zeit mit Betrieblichem zubringen und stattdessen die Familie oder ihren auswärtigen Job in den Fokus stellen.


Während die männlichen Umfrageteilnehmer mehrheitlich 60 bis 80 Stunden im Betrieb arbeiten, fällt das Pensum der Frauen deutlich kleiner aus. So arbeiten rund zwei Drittel der Frauen weniger als 40 Stunden im Betrieb mit. Mit der Aufgabe, den Laden darüber hinaus am Laufen zu halten, ist die Zeit der meisten jedoch mehr als ausgefüllt. Besonders schätzen die Bäuerinnen und Landwirtinnen daher auch die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie auf dem Hof (73,6%). Diejenigen, die auswärtig berufstätig sind, profitieren stark von der Hilfe der Altenteiler im Betrieb.


Auszeiten sind ganz wichtig!

Auch mal eine Auszeit vom Alltag einzulegen, ist den Frauen deutlich wichtiger als den Männern – und sie realisieren eine Arbeitspause offenbar auch häufiger. Nur 3,0% der Frauen sagen von sich, dass sie keine Auszeit vom Alltag brauchen, im Vergleich zu 10,9% der Männer. Lediglich 13,4% der Frauen haben kein Hobby, während dies immerhin für ein knappes Viertel der Männer gilt. Das zeigt: Die Walkingrunde mit der Freundin, der wöchentliche Saunaabend oder der Landfrauenverein ist den meisten Bäuerinnen so wichtig, dass sie dafür auch einmal fünfe gerade sein lassen können. Da überrascht es auch nicht, dass die weiblichen Umfrageteilnehmer (55,1%) ein größeres Problem mit den langen und oftmals familienunfreundlichen Arbeitszeiten ihrer Männer haben als die meisten Männer (43,0%) selber.


Blick in die Zukunft:

Auffällig ist zudem, dass die Frauen etwas weniger mutig in die Zukunft blicken – und offenbar in der Mehrzahl weniger risikobereit sind. Als risikofreudig bezeichnen sich rund 30% der Männer, aber nur halb so viele Frauen. Auch scheinen den Bäuerinnen (62,9%) die schlechten Preise für ihre Produkte stärker zu schaffen zu machen als ihren Partnern (51,5%).


Ein Grund dafür könnte sein, dass viele Frauen in den Betrieben häufiger als Schatzmeisterin und Controllerin für die Buchführung zuständig sind. Wenn die Zahlen nicht stimmen, sehen sie das oft als Erste. Zudem betrachten die Frauen Betrieb und Familie stärker im Zusammenhang. Der Sicherheitsaspekt ist daher für viele bedeutender.


Auch ihre Prioritäten setzen die Frauen von den Höfen geringfügig anders als ihre Partner. Auf die Frage, was ihnen im Leben wichtig ist, rangiert an erster Stelle die Gesundheit, gefolgt von Beziehungen, Spaß und Freude, Akzeptanz und Arbeit. Die Männer haben zwar die gleiche Reihenfolge, aber für alle Punkte geringere Werte.


Im Süden glücklicher?

Allerdings gibt es zwischen den Frauen je nach Lebenssituation Glücksunterschiede. So sind etwa auswärtig berufstätige Frauen geringfügig zufriedener mit ihrer Position als Frauen, die keinen Zuverdienst haben. Außerdem lässt sich ein leichter Glücksunterschied zwischen Frauen aus Schleswig-Holstein und Bayern feststellen: Die Süddeutschen schneiden etwas besser ab als die Nordlichter aus Schleswig-Holstein.


Weitere Glücksunterschiede machen sich am Alter fest: Sowohl die sehr jungen Frauen unter 25 Jahren (90,6%) als auch die älteren Frauen über 60 Jahre (84,5%) sind in der Umfrage deutlich zufriedener als die Frauen zwischen 26 und 45 bzw. 46 und 60 Jahren (jeweils 77%), was vermutlich an der hohen familiären Belastung und Arbeitslast der mittleren Jahre liegt, der sogenannten „Rush Hour“ des Lebens.


Kathrin Hingst

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