Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Aus dem Heft

„Kosmetik ist ein Thema für Landwirte“

Lesezeit: 5 Minuten

Bäuerin Melanie Göppert experimentiert seit über 15 Jahren mit natürlichen Alternativen zu Shampoos und Reinigern. Daneben gibt sie Kurse und hält Vorträge zum Thema Naturkosmetik. Mit Erfolg: In der Seifenküche und für die Büroarbeit beschäftigt sie inzwischen vier Mitarbeiterinnen.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Dass sich das einmal so gut entwickelt, hätt’ ich nie zu träumen gewagt“, sagt Melanie Göppert. Die 47-Jährige steht stolz in der Seifenküche auf ihrem „Fixenaturhof“ in Schuttertal, mitten im Schwarzwald. Auf dem Biobetrieb mit Mutterkuhhaltung stellt sie mit insgesamt vier Mitarbeiterinnen Seifen in eigener Produktion her. Auch das Wohnzimmer der sechsköpfigen Familie hat sie inzwischen zum Büro, Lager- und Tagungsraum umfunktioniert.


Die Idee zu diesem neuen Betriebszweig kam ihr vor 15 Jahren, bei einem Einsatz als Dorfhelferin. Sie unterstützte damals eine Bäuerin, die ihre handgemachten Seifen auf dem Markt verkaufte. „Über Shampoo und Duschcreme hat zu dieser Zeit noch niemand groß nachgedacht. Das waren Alltagsgegenstände. Ich selbst habe sie auch nie infrage gestellt“, sagt sie. „Zeitgleich war ich mit dem vierten Kind schwanger und auf der Suche nach einem zweiten Standbein, das ich vom Betrieb aus aufbauen konnte.“


Was zunächst mit drei Seifen auf einem Kreativmarkt begann, hat sich innerhalb von zehn Jahren zu über 15 verschiedenen Produkten entwickelt – mit Homepage, Social-Media-Auftritt und Onlineshop. Erst im Oktober hat die Hauswirtschaftsmeisterin zwei Frauen für die Büroarbeit und den Seifenversand eingestellt. Zwei weitere Teilzeitkräfte übernehmen schon seit einigen Jahren die Seifenproduktion.


„Die Haupteinnahmen beziehe ich aus dem Seifenhandel“, erklärt Melanie Göppert. Im Jahr verschickt sie deutschlandweit über 200 Pakete. „Einige gehen an Städter, ich habe aber auch viele Bäuerinnen unter meinen Kunden“, sagt sie. Die Bioseife aus handwerklicher Produktion ist vor allem bei Direktvermarktern und Urlaubshöfen beliebt. „Die Seifenstücke liegen dann neben dem Waschbecken auf den Zimmern. Außerdem verkaufe ich eine Kreativseife, die man raspeln, mit Kräutern und Aromen verfeinern und dann selbst pressen kann. Das ist eine tolle Beschäftigung für Kindergruppen und für die Arbeit mit Senioren“, erklärt die ausgebildete Erlebnispädagogin.


Neben dem Versandhandel ist sie besonders stolz darauf, dass ihre Seifen seit fünf Monaten bei einigen Edekamärkten gelistet sind. „Südlich von Baden bis nach Lörrach kann man sie kaufen! Das ist großartig“, berichtet Göppert.


Kosmetik im Bauerngarten


Mit den Jahren hat sie ihr kleines Standbein immer weiter ausgebaut und startet jetzt, wo die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, richtig durch. „Ich habe schon früh Seifenkurse gegeben, vielleicht ein bis zwei Stück im Jahr“, sagt sie. Dabei ging es wahlweise um die Veredelung der Seifen oder um die Herstellung. Seit sie aber selbst einen Kurs zum Thema „Gesundheit aus dem Bauerngarten“ besucht hat, ist sie von dem Thema fasziniert. Denn zur selben Zeit übernahm Melanie Göppert den klassisch gehaltenen Bauerngarten ihrer Schwiegermutter und begann, selbst mit einigen Zutaten zu experimentieren. Dabei ist eine Fülle an Ideen entstanden, wie z.B. das Karotten-Peeling für die Haut, die Kartoffel-Maske für trockene Hände sowie Waschmittel aus Efeu oder Rosskastanien (einige Rezepte finden Sie ab Seite 164).


Um das Wissen rund um natürliche Kosemtikprodukte und Reinigungsmittel weiterzugeben, hat sie auch ihr Kursprogramm stetig erweitert. „Die Produkte sind so frisch, da lohnt sich kein Versand. Für den Shop ist das also nichts“, erklärt sie ihre Entscheidung.


Inzwischen sind alleine die Seminare für Göppert beinahe ein Vollzeitjob. „Ich merke immer wieder, dass ich jetzt vor allem an meinen Managementfähigkeiten arbeiten muss“, sagt sie. Im ersten Halbjahr 2019 hat sie schon 20 Tageskurse gegeben und auch selbst einige Seminare besucht.


Die große Nachfrage zu ihren Kursen erstaunt sie schon manchmal. Alles in allem ist sie aber stolz und überwältigt von dem hohen Interesse der Allgemeinheit an der Naturkosmetik. Außerdem hält Melanie Göppert Vorträge bei Kosmetik-Kongressen, Ziegenmilcherzeugern und anderen Berufsgruppen aus der Landwirtschaft.


Für die Tochter einer Friseurfamilie ist es eine Herzensangelegenheit, die Kosmetikbranche stärker mit den Bauern zu vernetzen. „Auch wenn die Gemeinsamkeiten nicht für jeden sofort klar und sichtbar sind, entstehen bei den Vorträgen immer spannende Diskussionen“, sagt sie. Als sie vor 25 Jahren auf den Hof ihres Mannes Gerhard gezogen ist, hatte Melanie Göppert selbst noch kein Bild von der realen Landwirtschaft. Mit der Naturkosmetik hat sie jetzt einen Weg gefunden, beide Branchen miteinander zu verknüpfen. So bezieht sie Rohstoffe wie Ziegen- und Heumilch direkt von den Höfen in ihrer Umgebung.


Als besonders bereichernd empfindet sie vor allem das Netzwerk und die Menschen, denen sie in den Kursen und auf Tagungen begegnet ist. Solche positiven Kontakte und Gespräche hält Melanie Göppert in einem kleinen Buch fest. „Darin blättere ich gerne, wenn ich etwas Motivation brauche oder bei der Produktion etwas schief gegangen ist. Mir ist es wichtig, immer das Positive in den Fokus zu rücken“, sagt die Bäuerin.


Das Wissen weitergeben


Für die Zukunft hat sie sich vorgenommen, einen Kurs zu konzipieren, in dem man von der Seifenproduktion bis zum Büro-Management und dem Verkauf alles lernt. „Ich gebe mein Wissen gerne weiter. Mit meinen Seifen tue ich den Menschen etwas Gutes und das fällt immer auf einen zurück. Wenn ich meine Pläne bis zum nächsten Sommer realisieren kann, habe ich ein großes Ziel erreicht“, sagt sie. ▶


katharina.meusener@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.