Es war 2009 und wirklich spannend, als Dominick mit seinem Stiefvater zum Vorstellungsgespräch bei uns vor der Tür stand. Ein 15-Jähriger, hoch gewachsen, mit holländischen und nigerianischen Wurzeln, der sich für Milchvieh begeisterte. Ohne ein Probearbeiten sagte ich ihm die Lehrstelle zu.
Dass Dominick ein Tiermensch und Kuh-Liebhaber ist, stellte sich schnell heraus. Im Forst hatten wir 2010 noch immer mit den Nachwirkungen des Sturmes Kyrill zu kämpfen. Waldarbeit stand fast täglich auf dem Programm. So ist es für mich persönlich auch selbstverständlich. Ein Betrieb im Sauerland lebt vom Holz. Doch Dominick ließ ziemlich rasch durchblicken: ‚Hey, lass mich doch auf dem Hof, ich mach die Kühe.‘ Das war bezeichnend. Technik oder Pflanzen sind eben nicht sein Steckenpferd. Das sind die Vierbeiner!
Durch die aktuelle Situation habe ich samstags den Rücken frei. Das tut gut. Vor Kurzem sind meine Lebensgefährtin und ich für ein Wochenende verreist, das war lange nicht möglich. Ich kann mich einfach auf Dominick verlassen. Er schaut nicht nur flüchtig auf die Kühe, sondern sehr gewissenhaft. Er ist zuverlässig und ein sehr offener Charakter.
Dominick hat sich persönlich toll entwickelt. Zuerst konnte ich sehen, wie er bei den Jungzüchtern Feuer fing. Er führte Kühe bei den großen Schauen vor und kaufte sogar selbst Rinder. Heute ist seine berufliche Zukunft oft ein Thema zwischen uns. Er sucht noch den richtigen Ort, um sich zu verwirklichen.
Ich bin überzeugt, dass er seinen Weg bald findet. Vielleicht übernimmt er einen Betrieb oder steigt irgendwo ein. Dominick brennt darauf, Top-Kühe zu züchten. Und er ist nicht naiv. Er ist sich absolut bewusst, dass dies Zeit, Geld und richtig viel Geduld erfordert.