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„Mein Mädchentraum“

Lesezeit: 3 Minuten

Kirschen und Hopfen ernten, Obstler brennen, Ferienwohnungen vermieten: Bei Familie Pingoldist die betriebliche Vielfalt groß. Priorität hat für Chefin Susanne Pingold die Gaststube.


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Übernimmst Du den Hof? Dann werde ich Krankenschwester.‘ Das sagte meine drei Jahre ältere Schwester damals zu mir. Ich erinnere mich genau: Wir saßen im Wohnzimmer. Ich war 13, in der siebten Klasse. Und spürte: Ja, ich übernehme später den Hof!


Während ich Hauswirtschaft lernte und die Technikerschule besuchte, setzte meine Mutter zu Hause verstärkt auf Feriengäste. Sie begann auch mit der Bewirtung von Busgruppen. 2001 eröffnete der Hofladen für unsere Brände, Liköre und das eigene Obst. Meine Eltern bauten keinen Druck auf, bezogen mich in die Baumaßnahmen aber immer mit ein. Ich wollte es auch nicht anders, der Hof gehörte stets in meine Lebensplanung. Privat scheiterte daran nicht nur eine Beziehung.


Mit 26 und solo, nachdem ich an der Berufsschule Forchheim als Lehrkraft in Teilzeit gearbeitet hatte, kam ich 2002 komplett nach Hause. Wenige Monate später erkrankte meine Mutter erneut an Krebs. Sie starb im Februar 2004. Abschied nehmen zu müssen, statt als Mutter-Tochter-Team durchzustarten – das war harte Realität.


Abschied und Veränderung:

Heute sind wir neu aufgestellt. Wir splitteten die Übergabe. Die erste Teilübergabe erfolgte 2006, die weitere 2008. Doch es ist und bleibt ein Prozess: Mein Vater kümmert sich weiterhin um unsere kleine Schweinemast und die praktische Außenwirtschaft, und ich bin froh darüber. Gedanklich und in der tatsächlichen Umsetzung ist es mit zwei Verträgen nicht getan. Jeder braucht Zeit, die neue Position anzunehmen.


In der Gastronomie gehe ich voll auf. Der Anbau von Hopfen, Kirschen und Äpfeln gehört fest zu unserem Konzept. Doch meine liebste Aufgabe ist die Bewirtung: das Kochen und Backen für Gäste, die unsere Gaststube für eine Feier anmieten. Im Laden haben wir das Programm erweitert und bieten jetzt auch Marmeladen, Gebäck und Trüffel-Pralinen aus eigener Herstellung an.


Als großes Glück empfinde ich die Fügung im Privaten. 2010, in der Weihnachtszeit, trafen Claudio – heute mein Mann – und ich völlig unerwartet aufeinander. Er stand bei uns vor der verschlossenen Ladentür, verzweifelt auf der Suche nach einem Präsentkorb. Wir kamen ins Gespräch, verabredeten uns – und es passte einfach, es funkte sofort! Im Sommer 2011 heirateten wir, schnell kamen die beiden Kinder. Mein Vater und seine zweite Ehefrau Sonja kümmern sich rührend um sie.


In Kürze steigt Claudio – bislang als Landmaschinenmeister tätig – hier ein und übernimmt die Außenwirtschaft. Das erleichtert und entlastet mich, außerdem lässt es meinen Mädchentraum wahr werden: Hier zu leben, mit eigener Familie und der Möglichkeit, den Alltag mit meinem Ehemann zu teilen. Wir werden eine GbR gründen und betriebliche Partner auf Augenhöhe sein. Ein Angestelltenverhältnis ist undenkbar.


Ein Lebensmotto habe ich nicht. Aber die Erkenntnis: Das Leben ist kurz. Es ist wichtig, das ich meine Grenzen kenne und es mit dem eigenen Tatdrang nicht maßlos übertreibe, auch wenn ich voller Ideen bin. Und es ist wichtig, dass wir unsere eine Woche Jahresurlaub langfristig planen und realisieren.-rb-

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