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Rheinhessische Power

Lesezeit: 4 Minuten

Das Leben stellt Ursula Braunewell vor viele Aufgaben. Umso wichtiger ist der Landfrauund Betriebsleiterin, dass der Ausgleich durch Musik und Sport nicht zu kurz kommt.


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Ursula Braunewell ist eine Powerfrau. Kaum vorzustellen, wie ihr Terminkalender aussieht. Denn die 54-Jährige ist nicht nur Ehefrau, Mutter, Oma und Betriebsleiterin eines Weinbaubetriebes, sie ist auch Landes-vorsitzende der Landfrauen in Rheinhessen, Präsidiumsmitglied beim Deutschen Landfrauenverband und Mitglied des Verbandsgemeinderats.


Das Telefon im Wohnhaus von Familie Braunewell steht demnach selten still. Auch das Smartphone von Ursula Braunewell piept alle paar Minuten. Dennoch strahlt die Rheinhessin eine entspannte Ruhe aus. Von den Geräuschen lässt sie sich im Interview nicht ablenken. Vielmehr berichtet sie wortgewandt von ihren zahlreichen Ehren-ämtern. Sie ist stolz darauf, Vorsitzende der Landfrauen in Rheinhessen zu sein und sie bringt ihre persönlichen Erfahrungen gerne in öffentliche Diskussionen mit ein – sei es im Arbeitskreis politisch aktiver Landfrauen oder im Verbandsgemeinderat.


Plötzlich Landfrau!

Bereits 1981 war Ursula Braunewell Kreisvorsitzende der Landjugend und nahm gemeinsam mit ihrer Mutter an der Kreismitgliederversammlung der Landfrauen teil. Auf die Frage der Vorsitzenden, ob sie denn schon Mitglied bei den Landfrauen sei, antwortete die Mutter für ihre Tochter: „Ab morgen!“ So kam es: Am nächsten Tag wurde Ursula Braunewell Landfrau.


Die Landjugend beeinflusste auch die Entwicklung im Privaten, denn 1978 traf die gelernte Industrie- und Einzelhandelskauffrau bei einer Veranstaltung ihren Mann Axel, einen Winzersohn aus der Nachbargemeinde. Einige Jahre später heiratete das Paar und übernahm 1993 das Weingut.


Zum Winzerbetrieb zählen heute rund 38 ha Fläche. 23 ha sind Weinbau, 15 ha Ackerbau. Bei der Übernahme waren es nur 5 ha Rebflächen und 25 ha landwirtschaftliche Nutzfläche. Doch der Strukturwandel, die steigenden Pacht- und sinkenden Produktpreise zwangen Braunewells zum Umdenken. „Wir haben uns für den Weinbau entschieden“, berichtet Ursula Braunewell von der turbulenten Zeit des Wandels. „Und das ist auch gut so.“ Inzwischen ist schon die nächste Generation mit in den Betrieb eingestiegen, denn Axel Braunewell führt das Weingut gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Stefan und Christian. Beide haben Weinbau und Oenologie studiert.


Ursula Braunewell ist im Betrieb für den Verkauf, das Büro und die Junganlagen, die sie liebevoll ihren „Kindergarten“ nennt, verantwortlich.


Wenn sie vom Wein und Weinbau spricht, tut sie das mit Hingabe: „Wein ist mein Leben. Es fasziniert mich, dass man ein Jahr arbeitet und das Ergebnis dann in einer Flasche hat.“ Ihr persönlicher Favorit ist ein ‚Grauer Burgunder‘, angebaut auf dem Kalkmergel der Essenheimer Weinberge.


Doch nicht nur was den edlen Tropfen betrifft, ist Ursula Braunewell ein Genussmensch. Fragt man sie nach ihrem Lieblingsgericht, antwortet sie ohne zu überlegen: „Ein Salatteller mit frischen Zutaten, gebratenen Austernpilzen und einem guten Stück Rindfleisch.“ Zudem schwärmt sie von Meeresfrüchten und fangfrischem Fisch, den sie mit ihrem Mann im Sommerurlaub in Südfrankreich genießt. Hier – in diesen ein- oder zweiwöchigen Pausen – sammelt sie Kraft für ihre Aufgaben daheim.


Auszeit in Down Under:

Ob sie bei all ihren Aufgaben und Ehrenämtern auch an ihre Grenzen komme? Ja, das käme schon mal vor, berichtet Ursula Braunewell. Aber sie habe einen guten Ausgleich. „Freitags gehe ich musizieren und dreimal pro Woche zum Zirkeltraining. Und wenn ich mal mehr als eine Stunde Zeit habe, gehe ich mit meinem Mann schwimmen oder spazieren. Aber nicht im Weinberg.“


Im vergangenen Jahr hat sie sich gemeinsam mit ihrem Mann, der ebenfalls unter anderem beim Bauernverband ehrenamtlich aktiv ist, eine Auszeit gegönnt. Sieben Wochen reisten sie durch Australien. „Ich habe meine Hochzeitsreise mit Zins und Zinseszins eingefordert“, erzählt Ursula Braunewell. „Nach unserer Hochzeit hatten wir nie die Gelegenheit für einen solchen Urlaub. Ich war schwanger, mein Mann im Studium. Wir übernahmen den Betrieb. Dann gingen die Kinder auch schon zur Uni.“


Zuerst sei es ihr schwergefallen, abzuschalten. Handy, iPad und ständig verfügbares WLAN nutzte Ursula Braunewell in den ersten Tagen, um betriebliche E-Mails „aus der Ferne“ abzuarbeiten. Erst als ihre Söhne drohten, sie aus dem Verteiler zu nehmen, begann sie loszulassen. „Für mich war das ein Lernprozess. Wir beide haben die Auszeit gebraucht und uns wunderbar erholt“, sagt sie. „Man kann sagen, es war die Reise meines Lebens.“Anja Rose

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