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Urlaubsparadies imWandel

Lesezeit: 5 Minuten

Vom Fremdenzimmer mit Familienanschluss zum komfortablen Landurlaub mit vielen Extras: Ferienhöfe lassen sich heute einiges einfallen, um ihren Gästen einen unvergesslichen Aufenthalt zu bescheren. Eine Bestandsaufnahme.


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Weil sie sich ein Zubrot verdienen wollten, beschlossen meine Schwiegereltern 1968, drei Zimmer im Haus zu vermieten. Sie schalteten Anzeigen in der Zeitung, boten Vollpension an und saßen mit ihren Gästen im Wohnzimmer“, erzählt Regina Borchers vom gleichnamigen Ferienhof in Granstedt, Niedersachsen. 1972 hätten sie dann eine Arbeitsgemeinschaft gegründet, um sich mit anderen Anbietern auszutauschen und die Vermietung zu koordinieren.


Und heute, mehr als 50 Jahre später? Da werben Borchers vor allem im Internet (www.ferienhof-borchers.de). Sie vermieten acht Ferienwohnungen und verhelfen Jung und Alt mit einem Schwimmbad, inklusive Sauna und Massageraum, zur Entspannung. Die Mitgliedschaft bei LandTouristik Niedersachsen e.V. besteht weiterhin.


Die Geschichte von Familie Borchers steht stellvertretend für die Entwicklung von vielen Ferienhöfen, die ihr Übernachtungsangebot mit den Jahren ausgebaut, sich professionalisiert und Stammgäste gewonnen haben. Glamping, Waldbaden, Ladestationen für E-Bikes: Durch neue (Wohn-)Ideen und spezifische Angebote haben einige neben ihrer Kernzielgruppe, den Familien mit Kindern, Paare, Erholungssuchende und Naturliebhaber überzeugt. Ihre Angebote vermarkten sie online, z.B. auf Landsichten.de und LandReise.de


Laut einer Studie des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung aus dem Jahr 2017 gibt es in Deutschland ca. 10000 Ferienhöfe unterschiedlicher Ausrichtung. Zusammen stellen sie rund 140000 Betten – die meisten in Bayern, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.


Drei Viertel der Ferienhöfe betreiben aktiv Landwirtschaft. Einige haben den Gästebetrieb als eigenes Gewerbe angemeldet. Für viele stellt er einen weiteren Betriebszweig dar, in den sie eher investieren als z.B. in einen neuen Stall. Manchen Höfen haben die Coronajahre 2020 und 2021 jedoch zugesetzt.


Ein Job für die ganze Familie


Unterkünfte herrichten, Hof-Programm anbieten, Fragen rund um die Landwirtschaft beantworten: „Wer Tourismus machen will, der muss offen sein und gerne mit Menschen zu tun haben. Das ist ein Job für die ganze Familie“, sagt Ute Mushardt, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus e. V., im top agrar Bäuerinnen-Podcast.


Dennoch ist Abgrenzung wichtig. Es muss Zeiten und Bereiche auf dem Hof geben, die der Familie vorbehalten sind, z.B. abends auf der Terrasse. Um mehr Privatsphäre zu schaffen, hat Familie Rickert aus Fehmarn, Betreiber der „Hofbude“, einen äußeren Zugang zu den Ferienwohnungen im Bauernhaus installiert (Reportage Seite 153). Neue Wohneinheiten werden auf den Höfen meist separat angelegt – inklusive Zufahrtswege und Parkplätze.


Digitalisierung entlastet


Das Telefon hüten, um auch ja alle Anfragen beantworten zu können? Das ist im trubeligen Hofalltag kaum möglich. Simone Burmann etwa aus Haundorf, Bayern, hat sich die Digitalisierung zunutze gemacht (Reportage Seite 152). So hat sie ein Online-Buchungssystem eingeführt: Auf ihrer Homepage wählen Urlauber Reisezeitraum und Ferienwohnung aus. Sekunden später antwortet die Software mit einem entsprechenden Angebot.


„Eine Homepage mit Buchungssystem ist mittlerweile unerlässlich“, meint Martina Warnken vom Huxfeld-Hof in Grasberg, Niedersachsen (Reportage Seite 153). Gerade in Zeiten, in denen Videos auf Facebook und Instagram die meisten Urlauber anlocken.


Und die Gäste selbst?


Nach dem Motto „Urlaub ist nur einmal im Jahr“ wünschen sich Feriengäste heute voll ausgestattete, komfortable Unterkünfte. Diese sollen mit Extras für die jeweilige Zielgruppe aufwarten, z.B. Windeleimern, rollstuhlgerechtem Badezimmer oder Hundekörbchen.


Außerdem ein Muss: Stabiler Internetempfang. „Das Erste, wonach die Leute heute fragen, ist das WLAN-Passwort“, sagt Rita Lanius-Heck vom Hof Hardthöhe in Oberwesel, Rheinland-Pfalz (Reportage Seite 152). Dabei ginge es jedoch nicht nur darum, Fotos zu verschicken oder Netflixserien zu gucken, so die Beobachtung von Martina Warnken. „Viele müssen auch im Urlaub E-Mails beantworten. Einmal wurde unser Tiny House sogar nur zum Arbeiten gebucht.“


Ein weiterer, wesentlicher Punkt sind die Freizeitangebote. Vom Klettergarten über Kräuterwanderungen bis hin zu Kneipp-Erholungsecken – die Urlauber sind stets auf der Suche nach Neuem und Außergewöhnlichem. Daher erwerben einige Gastgeber Zusatzqualifikationen, z.B. in den Bereichen Bauernhofpädagogik und Gesundheit. Andere schließen sich mit Dienstleistern aus der Nähe zusammen, um besondere Erlebnispakete schnüren zu können.


Wie es mit dem Urlaub auf dem Bauernhof weitergehen wird, jetzt, wo Auslandsreisen wieder möglich sind? Ute Mushardt ist sicher: „Qualität setzt sich durch. Unsere Ferienhöfe verfügen über nachhaltige, umfangreiche Angebote, die von den Verbänden auf Landes- und Bundesebene mit Qualitätssiegeln und vom Deutschen Tourismusverband mit Sternen versehen werden.“


Neueinsteigern rät sie, mit niedrigschwelligen Angeboten zu starten, etwa der Vermietung von Bauwagen. Auch der Aufwand, Stellplätze für bis zu drei Wohnmobile anzulegen, sei überschaubar. Hilfe gibt es z.B. bei der Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus in Deutschland e. V. Insgesamt hält Ute Mushardt Gastfreundschaft für wichtiger als die Lage des Hofes. „Urlaub auf dem Bauernhof zieht überall, nicht nur in den Bergen oder am Meer.“ ▶


Ihr Kontakt zur Redaktion:melanie.suttarp@topagrar.com

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