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Vom Winde verweht

Lesezeit: 6 Minuten

Gräser liegen im Trend. Auch im Bauerngarten können sie Akzente setzen. Als zarte Begleiter und starke Solisten kommen sie vor allem im Herbst gut zur Geltung. Gartenplanerin Elke Kuper sagt, welche Arten wo am schönsten wachsen.


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Ihre langen Halme wiegen und schwingen leicht mit dem Wind. In den Blütenständen hängt der Morgentau und lässt die Sonne glitzern. Der Herbst taucht das Laub in warmes Gelb und Orange. Im Winter verzaubert der Raureif die Halme.


Zarte Halme, starke Wirkung:

Gräser sind eine Bereicherung für jeden Garten und das zu jeder Jahreszeit. Die Halme bringen Natürlichkeit und verspielte Leichtigkeit in die Beete. Sie lassen sich vielfältig einsetzen und sind gerade jetzt im Herbst eine Augenweide. Aber auch wegen ihrer Genügsamkeit sind sie bei Gärtnern ausgesprochen beliebt.


Staudenzüchter Karl Foerster aus Bornim prophezeite schon vor gut 50 Jahren den Einzug der Gräser und Farne in die Gärten. Er empfahl damals, sie in jeder Gartengestaltung zu berücksichtigen. Inzwischen sind die Gräser in den Gärten angekommen.


Riesige Auswahl!

Das Sortiment ist heute groß und vielfältig. Neben kleinen Zwergformen gibt es gigantische Pflanzen, die bis zu 3 Meter hoch werden. Sie unterscheiden sich je nach Wuchsform in aufrecht wachsende, bogige und kugelig wachsende Gräser und nehmen dadurch unterschiedliche Plätze in der Gartengestaltung ein.


Niedrige polsterartige, kugelige Gräser, wie zum Beispiel Blauschwingel (Festuca cinerea) oder Bärenfell-Schwingel (Festuca gautieri) finden ihren Platz im Vordergrund eines Beetes, als Saum entlang des Wegesrandes oder als Beet-einfassung. Am besten kommen diese aus den Alpen stammenden Gräser in Gruppen gepflanzt zur Geltung. In Steingärten finden sie den idealen Platz. Auch für eine Trog- oder Kübelbepflanzung sind sie geeignet. Der ebenso kugelige, aber etwas höher werdende Altlas-Schwingel (Festuca mairei), mit 80 bis 100 cm, ist mit seinem sehr früh einsetzenden Austrieb ein idealer Rosenbegleiter, z.B. zusammen mit Steppensalbei und Phlox.


Hohe, straff aufrecht wachsende Gräser setzen Akzente als starke Solisten und nehmen im Beet eine besondere Stellung ein. Sie lenken den Blick auf sich oder übernehmen die Leitfunktion im Beet. Ein harmonisches Bild entsteht durch die Kombination von Leit- und Füllpflanzen mit einer gestaffelten Höhenanordnung.


Gräser, die für ein Gerüst sorgen, sind unter anderem Reitgras (Calamagrostis acutiflora), Pampasgras (Cortaderia selloana) und die vielen China-Schilfsorten (Miscanthus sinensis), die in verschiedenen Höhen und Blattfärbungen erhältlich sind. Kombiniert mit breitblättrigen, höheren Stauden wie etwa Königskerze, Knöterich oder Brandkraut machen sich diese imposant wirkenden Gräser gut.


Doch Vorsicht: Die meisten Sorten des China-Schilfs wachsen nicht nur sehr stark in die Höhe, sondern unter Umständen auch in die Breite. Wer nur ungern mit Vlies oder sonstigen Wuchssperren arbeitet, sollte ihnen gleich einen Platz zuweisen, auf dem das Ausbreiten ausdrücklich erwünscht ist. Im Sommer bieten die Gräser durch ihre Höhe guten Sichtschutz, im Herbst verfärben sie sich wunderbar leuchtend.


Bogig wachsende Gräser mit überhängenden Blütenständen wirken verspielter, anmutiger und bringen Leichtigkeit ins Beet. Sie sind ideale Partner für sommerblühende Stauden wie z.B. Rittersporn, Brennende Liebe und Glockenblumen. Zu den eleganten bogigen Gräsern zählen Riesen-Federgras (Stipa gigantea), Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa) und Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides).


Die Rasenschmiele gehört zu den einheimischen Gräsern. Ihre üppigen Blütenwolken halten sich bis weit in den Herbst hinein. Ihren großen Auftritt hat die Rasenschmiele in naturnahen Pflanzungen, kombiniert mit niedrigen Stauden, wie z.B. Prachtspiere, Sterndolde und Witwenblume. Doch Vorsicht: An geeigneten Standorten können sich die Rasenschmielen sehr stark aussäen.


Das reichblühende Lampenputzergras zeigt seine starke Seite zusammen mit anderen Herbstblühern, wie z.B. Astern, Fetthenne (Sedum) und Sonnenhut (Echinacea). Einzeln oder in Gruppen gepflanzt kommt es gut zur Geltung.


Wer bogige Gräser pflanzt, sollte ihnen ausreichend Platz zugestehen. Nur so kommen sie richtig zur Geltung.


Rasch wachsende und stark horstbildende Gräser sind als Bodendecker ideal und können unter Sträuchern und Bäumen wachsen. Hier sind immergrüne Gräser wie die Grüne Japan-Segge (Carex morrowii), die Breitblatt-Segge (Carex plantaginea) und die Schneemarbel (Luzula nivea) geeignet. Ideal ist die Kombination mit Funkien, die die Gräser durch ihre breiten Blätter gut ergänzen.


Fülle und Farbe:

Neben den unterschiedlichen Wuchsformen wirken Gräser auch durch ihre Farbenpracht. Allein die Schattierungen der Grüntöne variieren von hell- bis sattgrün. Das Farbspektrum reicht von Stahlblau über Gelb und Rot bis hin zu Orangetönen. Panaschierte und gestreifte Blätter bieten zudem weiße Farbnuancen.


Gräser sind in der Natur überall anzutreffen und prägen vielfältige Landschaften. Sie sind in der Lage, alle möglichen Lebensräume schnell zu besiedeln. Wegen dieser Anpassungsfähigkeit gibt es für jeden Garten Gräser in Hülle und Fülle – ob der Standort nun sonnig, trocken, schattig oder feucht ist (siehe Übersicht). Zwar gibt es die größte Auswahl an Gräsern für sonnige Standorte mit durchlässigem Boden. Aber auch unter Gehölzen, Bäumen und am Gehölzrand fühlen sich viele Gräser wohl.


Neben unzähligen exotischen Gräsern können auch einheimische Sorten die Pflanzung bereichern. Häufig verwendete Sorten sind z.B. die Rasenschmiele (Deschampsia), das Pfeifengras (Molinia) und die Waldmarbel (Luzula sylvatica).


Prächtig, aber genügsam:

Ein Grund für die Beliebtheit der Gräser ist ihre Genügsamkeit in puncto Pflege. Sind sie erst einmal angewachsen, kommen sie mit einem Minimum an Aufmerksamkeit aus. Lediglich im Frühjahr entfernt man das abgestorbene Laub mit der Schere. Auch immergrüne Gräser, deren Spitzen etwas braun geworden sind, z.B. durch die Schneelast, können einen leichten Rückschnitt vertragen und regenerieren sich wieder.


Die sommergrünen Gräser brauchen nach dem Rückschnitt eine Weile, bis sie wieder durchgrünen: Sie gehören zu den Spätzündern im Garten. In dieser kahlen Zeit sind Zwiebelblüher und frühblühende Stauden daher optimale Partner, um Lücken zu füllen.


Halt und Stütze brauchen die Gräser in der Vegetationszeit nicht, da sie von selbst stark und stabil genug sind. Für den Winter gilt: Die abgestorbenen, braunen Halme unbedingt stehen lassen. Sie zeigen auch spät im Jahr Konturen im Beet und bieten einen tollen Blickpunkt, wenn sich Raureif auf die Blüten und Halme legt.


Wenn hohe Gräser dem Wind so sehr ausgesetzt sind, dass die Halme „vom Winde verweht“ werden, sollte man sie zusammenbinden. Das bietet auch Schutz gegen starke Fröste. -kh-

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