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Aus dem Heft

Von 3 auf 75

Lesezeit: 3 Minuten

Theo Münch baut Chicoree an. Im großen Stil. Wir treffen ihn an einem Spätsommerabend und reden kurz.


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Herr Münch, es ist fast 20.00 Uhr. Wann machen Sie Feierabend?


Keine Ahnung. Ich fahr nochmal durch die Felder.


Wann klingelt morgens der Wecker?


Halb fünf. Um fünf steh ich auf.


Kaffee schwarz?


Ja. Mit Zucker.


Und dann?


Geht’s los! E-Mails lesen, telefonieren, Chicoree packen und zum Spediteur fahr’n.


Wie oft klingelt Ihr Handy am Tag?


Ständig. Anders geht’s nicht.


Wo landet der Chicoree?


Im Norden von Hamburg, in Köln-Bocklemünd oder bei Frankfurt. Das variiert. Keine Woche ist gleich.


Liefern Sie lose oder verpackt?


Fast alles in 500 Gramm-Schalen. Gut 90 Prozent geht an Discounter. Aldi, Lidl, Penny. Diese Ware muss verpackt sein.


Chicoree wird auch im Sommer gehandelt?


Ja. Ganzjährig. Jetzt passiert nicht so viel. Doch das ändert sich im Herbst ganz schnell.


Wann ist also Hochsaison?


Im Advent, zu den Feiertagen. An Weihnachten und Silvester. Dann essen die Deutschen Chicoree.


Und anderswo?


Isst man Chicoree zu jeder Jahreszeit, siehe Belgien, Holland, Frankreich. Wir könnten das auch. Aber es klappt nicht.


Warum?


Weil die Deutschen immer Salat draus machen. Bitteren Salat. Man muss Chicoree erwärmen, dann schmeckt er gut.


Wie ist ihre Lieblings-Zubereitung?


Angebraten. Mit Schinken und Sahnesoße. Oder mit Fisch.


Wieso bauen Sie ihn überhaupt an?


Zufall. Weil es sich so ergab. Chicoree war gefragt, Mitte der 1990er-Jahre. Mit drei Hektar ging’s los.


Und heute?


75 Hektar. 2003 haben wir investiert und mächtig aufgestockt. Nur noch die Großen überleben. Sieben Stück sind’s in Deutschland.


Und in Zukunft? Bleiben Sie dran?


Jo. Aber wir stellen uns breiter auf.


Was heißt das konkret?


Frühe und späte Johannisbeeren. Und Äpfel. Joseph, unser Jüngster, übernimmt den Bereich. Es ist verrückt.


Warum verrückt?


Früher hab ich Obstplantagen gerodet. Für Getreide und Rüben. Jetzt die Rolle rückwärts. Ich pflanz Apfelbäume! Die bringen sicheren Ertrag. Und man braucht weniger Leute.


Hört sich nach Ärger an.


Nee, unsere Mitarbeiter sind top. Mich ärgert die Bürokratie. Das geht auf keine Kuhhaut mehr.


Warum sind Sie trotzdem Landwirt?


Ich bin Bauer. Nix anderes will ich sein. Will was voranbringen. Wenn ich unzufrieden wär, würd ich’s ändern.


Ein Gedankenspiel: Sie lassen’s ruhiger angehen und reisen. Wo ginge es hin?


So weit sind wir noch lange nicht. Aber wenn, dann zu meinem Kumpel nach Kanada. Oder nach Jalta auf die Krim. Irgendwann fahr ich mit meiner Frau dahin. Interview: Reingard Bröcker

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