Vor vier Jahren kreuzten sich ihre Wegeauf einem Scheunenfest. Seitdem sind Marina Dunkel und Andreas Missling auf gemeinsamen Pfaden unterwegs.
Als ich Andreas kennenlernte, stand ichgerade wieder einigermaßen sortiert im Leben. Mein Schlaganfall hatte zuvor vieles verändert. Das Tanzen aber machte mich wieder fit. Auf einem großen, rustikalen Sommerfest sollte ich also mit meinem Team einige Tango- und Salsaschritte aufs Parkett legen. Mein Tanzpartner sagte ab, die Show musste ausfallen. Andreas verwickelte mich sofort in ein Gespräch und zog mich durch den kompletten Saal an die gegenüberliegende Theke.
Am nächsten Tag, Sonntagabend, stand er vor meiner Tür. ‚Ich schlage vor, wir machen jetzt Nägel mit Köpfen. Also bei mir hat’s gefunkt!’ Er war sehr direkt. Als ich ihn montags besuchte, erklärte er: ‚Hier findet das Leben auf dem Hof statt. Auf dem Trecker oder unter dem Trecker.’ Ich fand mich in einer völlig neuen Welt wieder. In meinem Leben hatte sich doch bislang alles um den Tanz, das Theater, die Malerei gedreht. Mit meinem ersten Mann und meinen zwei Töchtern hatte ich in Ghana gelebt, dann an der Göttinger Oper unterrichtet, zudem Bühnenbilder gebaut.
‚Wann willst Du meinen Namen tragen?‘, formulierte Andreas nur eine Woche später seinen Antrag. Ich war baff. Irritiert, überrumpelt, beeindruckt. Ich heiratete ihn – Hals über Kopf! Zum Standesamt kam ein kleiner Kreis von Gästen. Im Juni 2014 luden wir die Familie, Nachbarn und Freunde zu einer Oldtimer-Ausfahrt mit Überraschungs-Hochzeit ein. Ein Pastor, den ich aus Afrika kannte, traute uns unter freiem Himmel. Ein Traum!
Andreas hat ein goldenes Herz. Er packt an, setzt Dinge um. Ist sportlich und attraktiv. Drei Mal am Tag könnte ich ihn zum Mond schießen. Wir können beide so richtig stur sein, auch mal laut werden. Dann sagen wir uns die Meinung – und es ist wieder gut.
Wir halten uns aus. Andreas erträgt mein vieles Reden, meine immer neuen Ideen, den Willen, mich durchsetzen zu wollen. Er hat begonnen, zu tanzen. Der Tango klappt super.